Die deutschen Verleger fühlen sich vom Detailhändler Coop diskriminiert. Coop hat zu Beginn der Woche einige Zeitschriften aus den Regalen genommen, weil die Verlage die Währungsgewinne, die ihnen aus dem starken Franken zufliessen, nicht weitergeben.
Der Spiegel-Verlag stellte sich am Mittwoch nun hinter eine Reaktion des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). «Mit dem willkürlichen Entfernen von Zeitschriftentiteln aus dem Sortiment verstösst Coop in diskriminierender Weise gegen bestehende Verträge. Der Leser, der ein vielfältiges Presseangebot sucht, wird sich anderen Anbietern zuwenden.»
Auch Gruner + Jahr als Herausgeber der «Gala» äusserte sich entsprechend und ergänzte, dass der Verlag auf die Wechselkursschwankungen einzelner Währungen - und zwar in beide Richtungen - in seinem Auslandsgeschäft nicht kurzfristig reagieren werde.
Coop hat den Verkauf von insgesamt 13 Zeitschriften aus Euro-Ländern gestoppt, darunter sind die deutschen Zeitschriften «Spiegel», «Gala» und «Freizeit Revue».
Das ist aus Sicht von Coop eine logische Konsequenz von gescheiterten Verhandlungen. «Nach Aufhebung der Europreisbindung durch die Schweizerische Nationalbank hat Coop ihre Lieferanten aufgefordert, Währungsgewinne uneingeschränkt weiterzugeben», schrieb Coop in der Mitteilung Anfang Woche.
Viele seien inzwischen der Aufforderung gefolgt. «Nicht so aber die ausländischen Verlage von Presseerzeugnissen, diese haben sich trotz harter Verhandlungen bisher geweigert, die Währungsvorteile weiterzugeben», schrieb Coop.
Nach Angaben von Coop beträgt der festgelegte Preis zum Beispiel für das Magazin «Der Spiegel» in der Schweiz 7.40 Franken - also 6.93 Euro statt 4.60 Euro in Deutschland. Coop erwarte, dass von den Verlagen der Euro-Vorteil weitergegeben wird, also zehn bis 20 Prozent. Bei anderen Schweizer Händlern - etwa dem Kioskbetreiber Valora - sind die betroffenen Titel weiter im Angebot. (aeg/sda/dpa)