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In der «Arena» zum Service public kommt niemand gut weg

Trotz vielversprechender Gäste kam die «Arena» nicht richtig in Fahrt.
Trotz vielversprechender Gäste kam die «Arena» nicht richtig in Fahrt.
screenshot: srf

Die SRG kann sich in der «Arena» nicht aus dem Schlamassel retten

Die gestrige «Arena» zum Service public bot der SRG die Chance, die Wogen zu glätten und den Gegnern, unangenehmen Fragen zu stellen. Die Sendung blieb jedoch für alle Seiten unbefriedigend.
19.12.2015, 12:0320.12.2015, 14:15
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Keiner der Gäste konnte am Freitagabend in der «Arena»-Sendung so richtig glänzen. Dabei war das Aufgebot für die Diskussion zum Service public vielversprechend.

SRG-Generaldirektor Roger de Weck verteidigte, gedeckt von Moderator Jonas Projer, die Gebühren und den Auftrag der Rundfunk-Gesellschaft. Gesellschaft leisteten ihm CVP-Nationalrat Martin Candinas, SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, AZ-Verleger Peter Wanner sowie RTS-Moderatorin Esther Mamarbachi. Damit de Weck nicht vom eigenen Mitarbeiter ins Kreuzverhör genommen werden musste, wurde Talk-Täglich-Moderator Markus Gilli ins Studio bestellt.

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Streitgespräch ohne Erkenntnisgewinn

Trotz der illustren Runde begann die Diskussion schleppend. Mamarbachi und Rickli, die als Gegenpole auftraten, produzierten keine ergiebigen Resultate. Mamarbachi bemängelte, dass es nicht nur Zürich gäbe und auch die Romandie auf Gebühren angewiesen sei. Die hitzigen Angriffe auf Rickli und ihr mangelndes Verständnis für den nationalen Zusammenhalt, blieben, wie das gesamte Gespräch, «redundant und ohne Erkenntnisgewinn», schreibt der «Tages-Anzeiger».

Nathalie Rickli und Peter Wanner.
Nathalie Rickli und Peter Wanner.
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Ein ohnehin nicht ganz faires Duell, wenn eine französischsprachige Moderatorin auf eine wortgewandte Parlamentarierin trifft. Dagegen half auch die von Moderator Projer geforderte Debattier-Runde auf französisch nichts. Wenn auch inhaltlich schwach, so waren die fünf Minuten wenigstens unterhaltsam. Rickli dagegen reagierte eiskalt und richtig, findet der «Blick»: «Ich rede Schwizerdütsch».

De Weck geht nicht auf Vorwürfe ein

Mehr Potential bot das anschliessende Interview mit Roger de Weck. Gilli verschenkte jedoch seine Chancen und verzettelte sich viel zu sehr mit seinen bekannten Metaphern. «Ist das nicht wie ein Garten, den man pflegen muss, damit alles wieder blühen kann? Aber Sie nehmen allen die Baumschere weg, nehmen allen den Düngern weg». Konkreter war die Frage, ob de Weck als «Liberaler» noch ruhig schlafen könne, wo doch die SRG 73 Prozent aller Werbe- und Gebühreneinnahmen erhalte – eine noch nie gehörte Mischrechnung. Auch nach dreimaligem Nachfragen stellte sich de Weck schwer von Begriff und ging nicht auf die Frage ein. Es sei erschütternd, wie tief der Graben zwischen SRG und Privaten sei, bemerkt der «Tages-Anzeiger».

Moderator Markus Gilli verlor sich in seinen üblichen Metaphern.
Moderator Markus Gilli verlor sich in seinen üblichen Metaphern.
screenshot: srf

Peter Wanner, Chef des AZ-Verlags, zu dem auch watson gehört, repräsentierte mit TeleM1, Radio Argovia und dergleichen die privaten Radio- und TV-Veranstalter. Wanner verwies auf das Budget von Tele Züri und erklärte, dass die SRG den Wettbewerb behindere. De Weck konterte, indem er alle nicht-rentablen Engagements des SRG aufzählte. Worauf Wanner insistierte, dass auch solche Aktionen von privatwirtschaftlichem Interesse seien.

Eine verschenkte Chance

Im Kreuzfeuer landete auch die geplante Werbeallianz zwischen SRG, Swisscom und Ringier. Damit würde man indirekt den französischen TV-Sender TF1 vermarkten, fand Natalie Rickli. Ihr wurde dagegen vorgeworfen, dass ihre Arbeitgeberin Goldbach Media im Werbemarkt von einer Schwächung des SRG profitieren würde.

So richtig in Fahrt kam die Diskussionsrunde bis zum Ende nicht. Am ehesten freuen dürfte das noch Roger de Weck, denn so blieben ihm die harten Fragen erspart. (pru)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stadtzuercher
19.12.2015 13:04registriert Dezember 2014
Dass die SVP Rickli sich als Lobbyistin für ausländische Medienfirmen sich nicht am Verrat von Schweizer Werten schuldig fühlt?
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Bruno Wüthrich
19.12.2015 16:15registriert August 2014
Langweilig, wie de Weck den Anwürfen von Markus Gilli auswich. Gilli seinerseits war ein Schatten seiner selbst. Anstatt de Weck in die Zange zu nehmen, versuchte er, seine Sichtweise darzulegen. De Wecks «Ich hab ihre Frage nicht verstanden», brachte ihn bereits aus dem Konzept. Frau Ricklis «Ich rede schweizerdeutsch» war nicht souverän (wie von Blick behauptet). Sie spricht nicht französisch! Zudem: Wo liegt Yverdon, Frau Rickli? Als Mitarbeiterin eines Medienvermarkters ist sie ebenso nur Interessensvertreter wie de Weck, Gilli und Mamarbachi. Fazit: Keine Neutralität, kaum Objektivität?
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Zeit_Genosse
19.12.2015 14:22registriert Februar 2014
Man durfte nicht mehr erwarten bei der Konstellation. Im Hause der SRG (SRF) in der ARENA fühlten sich der SRG-GD und der Arena-Dompteuer in der Sendung zu Hause und liessen die Puppen (vorbei-)tanzen, die nur ihre eigenen Interessen (AZ, Goldbach, Tele Züri-AZ-Medien) und sich selbst vertraten. "Service Public" hiesse eine Position über den eigenen Interessen (Geld, Politik, Ego) einzunehmen. Das ist niemandem so recht gelungen.
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