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- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Keiner der Gäste konnte am Freitagabend in der «Arena»-Sendung so richtig glänzen. Dabei war das Aufgebot für die Diskussion zum Service public vielversprechend.
SRG-Generaldirektor Roger de Weck verteidigte, gedeckt von Moderator Jonas Projer, die Gebühren und den Auftrag der Rundfunk-Gesellschaft. Gesellschaft leisteten ihm CVP-Nationalrat Martin Candinas, SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, AZ-Verleger Peter Wanner sowie RTS-Moderatorin Esther Mamarbachi. Damit de Weck nicht vom eigenen Mitarbeiter ins Kreuzverhör genommen werden musste, wurde Talk-Täglich-Moderator Markus Gilli ins Studio bestellt.
Trotz der illustren Runde begann die Diskussion schleppend. Mamarbachi und Rickli, die als Gegenpole auftraten, produzierten keine ergiebigen Resultate. Mamarbachi bemängelte, dass es nicht nur Zürich gäbe und auch die Romandie auf Gebühren angewiesen sei. Die hitzigen Angriffe auf Rickli und ihr mangelndes Verständnis für den nationalen Zusammenhalt, blieben, wie das gesamte Gespräch, «redundant und ohne Erkenntnisgewinn», schreibt der «Tages-Anzeiger».
Ein ohnehin nicht ganz faires Duell, wenn eine französischsprachige Moderatorin auf eine wortgewandte Parlamentarierin trifft. Dagegen half auch die von Moderator Projer geforderte Debattier-Runde auf französisch nichts. Wenn auch inhaltlich schwach, so waren die fünf Minuten wenigstens unterhaltsam. Rickli dagegen reagierte eiskalt und richtig, findet der «Blick»: «Ich rede Schwizerdütsch».
Mehr Potential bot das anschliessende Interview mit Roger de Weck. Gilli verschenkte jedoch seine Chancen und verzettelte sich viel zu sehr mit seinen bekannten Metaphern. «Ist das nicht wie ein Garten, den man pflegen muss, damit alles wieder blühen kann? Aber Sie nehmen allen die Baumschere weg, nehmen allen den Düngern weg». Konkreter war die Frage, ob de Weck als «Liberaler» noch ruhig schlafen könne, wo doch die SRG 73 Prozent aller Werbe- und Gebühreneinnahmen erhalte – eine noch nie gehörte Mischrechnung. Auch nach dreimaligem Nachfragen stellte sich de Weck schwer von Begriff und ging nicht auf die Frage ein. Es sei erschütternd, wie tief der Graben zwischen SRG und Privaten sei, bemerkt der «Tages-Anzeiger».
Peter Wanner, Chef des AZ-Verlags, zu dem auch watson gehört, repräsentierte mit TeleM1, Radio Argovia und dergleichen die privaten Radio- und TV-Veranstalter. Wanner verwies auf das Budget von Tele Züri und erklärte, dass die SRG den Wettbewerb behindere. De Weck konterte, indem er alle nicht-rentablen Engagements des SRG aufzählte. Worauf Wanner insistierte, dass auch solche Aktionen von privatwirtschaftlichem Interesse seien.
Im Kreuzfeuer landete auch die geplante Werbeallianz zwischen SRG, Swisscom und Ringier. Damit würde man indirekt den französischen TV-Sender TF1 vermarkten, fand Natalie Rickli. Ihr wurde dagegen vorgeworfen, dass ihre Arbeitgeberin Goldbach Media im Werbemarkt von einer Schwächung des SRG profitieren würde.
So richtig in Fahrt kam die Diskussionsrunde bis zum Ende nicht. Am ehesten freuen dürfte das noch Roger de Weck, denn so blieben ihm die harten Fragen erspart. (pru)