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Bravo Hits – Oder: Per Anhalter durch die Pubertät

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Bravo Hits – Oder: Per Anhalter durch die Pubertät

Warum manche Erinnerungen an die Jugend meinetwegen gerne dem Alter zum Opfer fallen, andere aber ewig weiterleben dürften.
27.06.2014, 11:18
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Wenn man in den Ferien ist, hat man ja so für allerlei Sachen Zeit. Man kommt dann auch auf Ideen, auf die man sonst eventuell nicht kommen würde, was eventuell gar nicht so schlecht ist.

So geschehen bei meinem kürzlichen Aufenthalt im Süden der Grande Nation. Irgendwann hatte ich genug Baguette und Käse gegessen und kühle Drinks geschlürft - was nun? 

«Ich könnte die ersten 30 Bravo Hits hören. Brillante Idee!»

Aha, ich könnte mich mal durch die ersten 30 Ausgaben der berühmt berüchtigten Bravo Hits hören. Brillante Idee. Also los.

Mehr 90er? Bitteschön!

Nummern 1 bis 3 sagten mir wenig. Dann kam Nummer 4.

Ich klickte den ersten Titel an. Informer. Snow. Oh mein Gott. Das Lied war der Shit damals und ich fand mich in meiner Erinnerung sofort am "Feetz" wieder, in den Kartonteller lagen Erdnussflips, die coolen Kids hatten eine Spiegelkugel aufgehängt, Schwarzlicht im Keller der Hubers. Und eben: Informer. Breakdance-Versuche der Jungs, staunende Mädchen, alle versuchen mitzusingen. Infoooormer, you know smandjstoryabsjedn alaki boom boom doooown. Oder so. 

Awesome!

Es folgten «Sing Hallelujah» und «What Is Love» und ich sah meine Klassengspähnli und mich sehr seltsam spacig tanzen. 

Weiter ging's durch meine Teenage Years. 4 Non Blondes mit «What's Up», das ich im Anschluss drei Tage nicht mehr aus meinen Ohren brachte. «Runaway Train» weckte Erinnerungen an den ersten Herzschmerz, genau wie «Jessie» von Joshua Kadison. Ich konnte die Titel alle noch auswendig. Ich fühlte mich damals von diesen Songs so verstanden, hatte das Gefühl, sie seien eigens für mich geschrieben worden.

«Eins, zwei, Polizei!»

Bei Bravo Hits 8 wird's dann das erste Mal etwas peinlich, weil der erste Titel darauf tatsächlich «Eins, zwei, Polizei» ist. Eins der schlechtesten Lieder ever - ich fand's fantastisch damals. Natürlich. In dieselbe Kategorie gehören «It's cool, man» und «Der Berg ruft». Ohjemine.

Es folgten Blümchen, Rednex, 2Unlimited, Marusha - und ich konnte vor meinem geistigen Auge all meine geliebten Plastiknuggis sehen. Und meine klobigen Plateau-Schuhe. Erste Zigaretten, ersten Alkohol - und in der Konsequenz meinen Kopf sehr tief in der Kloschüssel.

Jedoch: Mein absolutes Non-Plus-Ultra war, ist und wird für immer sein: HYPER HYPER. Scooter. Es ist so unfassbar schlecht, dass es für immer und ewig unfassbar gut sein wird. Für mich jedenfalls. 

Und so kann ich auch viel versöhnlicher damit umgehen, dass die jungen Mädchen von heute Justin Bieber hören. Finde ich zwar schrecklich, aber wer auf Hyper Hyper abfährt, sollte vielleicht einfach mal die Fresse halten.

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Yonni Meyer
Sie gilt als Schweizer Facebook-Phänomen: Yonni Meyer schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen - direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony - aber nicht weniger unverblümt.

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