
Sag das doch deinen Freunden!
Ein Liebeslied für eine paranoide, vom Leben getriebene Unbekannte: Bowies Alter Ego. Scary Monster läutete Bowies kommerziell erfolgreichste, gleichzeitig jedoch auch unkreativste Phase ein. Grund genug, uns Album um Album in die Vergangenheit zu graben.
Bowie war sein Leben lang ein zur Kreativität Getriebener. In «Look back in Anger» wird dieser Drang als überirdische Macht in Form eines Engels (hmm…) portraitiert. Das von Brian Eno produzierte «Lodger» ist übrigens dasjenige Bowie-Album, welches am ehesten der Kategorie «World Music» zugeordnet werden kann.
Ein an «Happiness is a Warm Gun» von den Beatles erinnernder Song über das Leben in der kühlen, urbanen Moderne. Um wen es sich bei den mysteriösen «Sons of the Silent Age» handelt, wird nicht klar, Bowie hat sich bei seinen Songs jedoch nie selbst ausgenommen.
Bowies Versuch, sich selbst daran zu erinnern, nicht ständig dieselben fatalen Fehler im Leben zu machen. Selbstverständlich im absoluten Bewusstsein, dass er selbst diese Lektion nie lernen würde. Der Höhepunkt seiner Krautrock-Zeit und wohl ein klarer Anwärter auf den Titel für das beste Bowie-Album ever.
Eine letzte Ode an Bowies damalige Ehefrau Angela und ein letzter Versuch ihre von Drogen und Affären zerrüttete Ehe zu retten. Der Versuch blieb ohne Erfolg.
Eine Impromptu-Kollaboration mit John Lennon. Sowohl Bowies Eskapaden als auch Lennons «Lost Weekend» liefern Futter für diese Meditation über Ruhm und was dieser mit einem Menschen anstellen kann.
Auf dem Album «Diamond Dogs» (welches ursprünglich als Musical gedacht war), zelebriert Bowie eine kaputte, von kapitalistischer Paranoia getriebene Gesellschaft. Ein Thema, welches bei Bowie immer wieder auftauchen sollte.
Bowies Hommage an einen Seelenverwandten: Syd Barrett. Auf dem Cover-Album «Pinups» erweist er dem ehemaligen Sänger von Pink Floyd die Referenz. Auch im Wissen um dessen seelischen Zustand und in der ständigen Angst, selbst auch wahnsinnig zu werden.
Auch hier ist der Wahnsinn Thema des Songs. Im Titel machte er aus dem «lad insane» (verrückter Junge) den fiktionalen Charakter «Aladdin Sane», den er auf der entsprechenden Tour auf der Bühne verkörperte. Seine Liebe zum Jazz, die später immer wieder aufflammte, kam hier ein erstes Mal zum Zug. Ebenso das Experimentieren mit einer Text-Collage-Technik, die er in Interviews jeweils als seine persönliche Art von «Tarot» bezeichnete.
Bowies grösste Angst war es, ohne Spuren zu hinterlassen aus dieser Welt zu scheiden. Diese Veranlagung, sowie seine eiserne Disziplin hatten ihm in schweren Zeiten immer wieder dabei geholfen, weiter zu machen und vorwärts zu schauen. Wir wissen: Es hat sich gelohnt und wir sind dankbar.
Bowie hatte einen schizophrenen Halbbruder namens Terry. «Bewlay Brothers» scheint viele Anspielungen auf die schwierige Beziehung der beiden zu liefern. Der Text bleibt aber diffus und auf kryptische Bilder reduziert. Gerade dieser Umstand macht die gängigste Interpretation des Songs jedoch gerade plausibel.
Wenn «Lodger» Bowies vermeintliches World Music Album ist, so ist «The Man Who Sold the World» sein Heavy Metal Album. Bei «The Supermen» zeichnete sich seine Faszination mit Nietzsche bereits früh in seiner Karriere ab. Diese führte später in seiner Karriere zu einigen heiklen Situationen. Z.B. als er sich in Interviews und Talkshows für die Diktatur als Staatsform begeisterte.
1969 besuchte Bowie ein Musikfestival in seiner Londoner Nachbarschaft. Dies hinterliess bei ihm eine bleibende, lebendige Erinnerung. Diese bewegte ihn so sehr dass er dazu eine grosse, naive, abschliessende Nummer für sein Album «David Bowie» schrieb. Der Song endet mit einem in die Unendlichkeit transzendierenden Singsang über den Text «The sun machine is coming down, and we're gonna have a party».
Davids Party ist vorbei, unsere hat gerade erst begonnen. Danke Herr Bowie, für die vielen Jahre Musik, für das grosse Festival, an dem wir alle dabei sein durften.