
Ungewollt im Fokus: Christa Markwalder von der FDP.Bild: KEYSTONE
07.05.2015, 05:4407.05.2015, 09:26
Die Lobby-Affäre rund um die FDP-Nationalrätin Christa Markwalder geht in die nächste Runde. Und sorgt bei den Beteiligten – das sind nebst Markwalder die PR-Firma Burson-Marsteller und Kasachstan – für Nervosität. Christa Markwalder distanziert sich nun mit klaren Worten von Marie-Louise Baumann von Burson-Marsteller, ihrer ehemaligen Parteifreundin.
Markwalder sagt, sie habe nicht gewusst, dass das Wort Menschenrechte auf Drängen der Kasachen aus ihrer Interpellation gestrichen worden sei. Sie sei in dieser Sache naiv gewesen, habe aber nicht davon profitiert, so Markwalder zum «Tages-Anzeiger». Sie kenne die verantwortliche Person der Kommunikationsagentur schon lange und habe ihr Vertrauen geschenkt, sagt Markwalder. «Das war ein Fehler, noch einmal würde ich einen solchen Vorstoss nicht einreichen, schon gar nicht, wenn ich alle Hintergründe kennen würde», sagt Markwalder. Und: «Ich habe erst vom Journalisten erfahren, dass eine Agentur für diese Fragen eine Rechnung in Kasachstan gestellt hat. Ich finde das jenseits!»

Die PR-Firma sagt, sie habe stets transparent informiert.Bild: KEYSTONE
Der Krach zwischen Burson-Marstellers Marie-Louise Baumann und Markwalder soll gestern im Bundeshaus gemäss der NZZ zu krimiartigen Szenen geführt haben. Demnach wollte die SP eine Interpellation einreichen, um Baumann die Akkreditierung zur Wandelhalle des Bundeshauses zu entziehen. Das habe man aber gelassen, weil Baumann offenbar über Beweise verfüge, die zeigen, dass Markwalder über alle Hintergründe ihrer verkauften Interpellation im Bild war. Deshalb sei die SP zurückgekrebst, um Markwalder hinsichtlich ihrer Wahl zur Nationalratspräsidentin 2016 nicht zu beschädigen. Dies, weil Markwalder in Europafragen der SP nahe stehe.
FDP-Präsident Müller reagiert
Burson-Marsteller widerspricht Markwalder in der heutigen NZZ. Man habe über den kasachischen Auftraggeber «immer offen und transparent informiert». Zur Frage, ob Markwalder auch über die Details der Entstehungsgeschichte der Interpellation informiert worden sei, sagt CEO Matthias Graf zur NZZ: «Auch bezüglich Inhalt des Mandats sowie des Rahmens unserer Aktivitäten waren wir transparent.» Man sei aber noch mit der Aufarbeitung des Falls beschäftigt.
Indes hat Philipp Müller, der Präsident der FDP, auf die Affäre reagiert. Gemäss dem Artikel hat er seine Parlamentarier aufgerufen, vorsichtiger zu sein bei Lobbyisten.

Für Philipp Müllers Partei, die im Aufwind ist, ist die ganze Affäre ein kleiner Dämpfer.Bild: KEYSTONE
(thi/feb)
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