Wer viel streitet, hat ein höheres Sterberisiko 

Zankende Paare leben kürzer
Zankende Paare leben kürzerBild: Shutterstock
Wenn die Fetzen fliegen

Wer viel streitet, hat ein höheres Sterberisiko 

Menschen mittleren Alters, die sich viel streiten und von Familie und Freunden unter Druck gesetzt fühlen, haben ein erhöhtes Sterberisiko. Das ist das Ergebnis einer dänischen Studie. Aber woran liegt das? 
10.05.2014, 21:3711.05.2014, 12:35
Ein Artikel von
Spiegel Online

In der Partnerschaft fliegen dauernd die Fetzen, der Nachwuchs bereitet mehr Kummer als Freude und selbst die Nachbarn scheinen bloss auf Streit aus zu sein: Dass solch ein Umfeld der Gesundheit eher abträglich ist, erscheint plausibel. Dänische Forscher wollen dieses Szenario nun durch Daten untermauert haben.

Im Rahmen einer Langzeitstudie, die sich auch mit dem Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit beschäftigt, befragten sie knapp 9'900 Menschen zum Stress- und Konfliktpotenzial in ihrer Umgebung. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer zwischen 36 und 52 Jahre alt. In den folgenden elf Jahren starben 422 von ihnen. Beeinflusste ein stressiges Umfeld das Sterberisiko? 

Zu Studienbeginn stellten die Forscher um Rikke Lund von der Universität Kopenhagen den Teilnehmern zwei Fragen: 

  • Fordert eine der folgenden Personen in ihrem Alltag zu viel von Ihnen, oder sorgen Sie sich ernsthaft um diese Person? 
  • Wie oft erleben Sie im Alltag Konflikte mit diesen Personen? 

Die Fragen bezogen sich auf Partner, Kinder, weitere Familie, Freunde und Nachbarn. Antwortmöglichkeiten waren: «nie», «selten», «manchmal», «oft», «immer» und «habe keine».

Im «Journal of Epidemiology and Community Health» berichtet das Team Folgendes: 

  • Wer sich oft oder immer um Kinder oder Partner sorgte oder von diesen überfordert fühlte, hatte ein bis zu doppelt so hohes Sterberisiko. Bei Männern war der Zusammenhang stärker ausgeprägt als bei Frauen und bei Arbeitslosen stärker als bei Menschen, die einen Job hatten. 
  • Wer sich oft oder immer stritt – egal mit welcher der angegebenen Personen – hatte ein doppelt bis dreifach höheres Sterberisiko. 
Jetzt auf

Diese Zusammenhänge blieben auch bestehen, als die Forscher andere Aspekte in ihre Berechnungen einbezogen, die das Sterberisiko ebenfalls beeinflussen, vom Alter bis hin zu bereits vorliegenden Krankheiten. 

Dauerstress im sozialen Umfeld könnte die Gesundheit direkt beeinträchtigen, indem er sich auf Herz und Kreislauf, das Hormonsystem oder etwa die Körperabwehr niederschlägt, schreiben die Wissenschaftler. 

Denkbar ist allerdings auch etwas anderes, das die Forscher selbst in ihrem Fachartikel diskutieren: Dass bestimmte Persönlichkeitsmuster sowohl den sozialen Umgang, in diesem Fall das Wahrnehmen, Austragen und Verarbeiten von Konflikten, als auch die Mortalitätsrate beeinflussen. Möglicherweise erklärt auch eine Mischung aus beidem die Studienergebnisse. (spiegel online)

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