In der Partnerschaft fliegen dauernd die Fetzen, der Nachwuchs bereitet mehr Kummer als Freude und selbst die Nachbarn scheinen bloss auf Streit aus zu sein: Dass solch ein Umfeld der Gesundheit eher abträglich ist, erscheint plausibel. Dänische Forscher wollen dieses Szenario nun durch Daten untermauert haben.
Im Rahmen einer Langzeitstudie, die sich auch mit dem Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit beschäftigt, befragten sie knapp 9'900 Menschen zum Stress- und Konfliktpotenzial in ihrer Umgebung. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer zwischen 36 und 52 Jahre alt. In den folgenden elf Jahren starben 422 von ihnen. Beeinflusste ein stressiges Umfeld das Sterberisiko?
Zu Studienbeginn stellten die Forscher um Rikke Lund von der Universität Kopenhagen den Teilnehmern zwei Fragen:
Die Fragen bezogen sich auf Partner, Kinder, weitere Familie, Freunde und Nachbarn. Antwortmöglichkeiten waren: «nie», «selten», «manchmal», «oft», «immer» und «habe keine».
Im «Journal of Epidemiology and Community Health» berichtet das Team Folgendes:
Diese Zusammenhänge blieben auch bestehen, als die Forscher andere Aspekte in ihre Berechnungen einbezogen, die das Sterberisiko ebenfalls beeinflussen, vom Alter bis hin zu bereits vorliegenden Krankheiten.
Dauerstress im sozialen Umfeld könnte die Gesundheit direkt beeinträchtigen, indem er sich auf Herz und Kreislauf, das Hormonsystem oder etwa die Körperabwehr niederschlägt, schreiben die Wissenschaftler.
Denkbar ist allerdings auch etwas anderes, das die Forscher selbst in ihrem Fachartikel diskutieren: Dass bestimmte Persönlichkeitsmuster sowohl den sozialen Umgang, in diesem Fall das Wahrnehmen, Austragen und Verarbeiten von Konflikten, als auch die Mortalitätsrate beeinflussen. Möglicherweise erklärt auch eine Mischung aus beidem die Studienergebnisse. (spiegel online)