Als bislang höchster chinesischer Politiker ist der einst mächtige chinesische Sicherheitschef Zhou Yongkang wegen Korruption, Machtmissbrauchs und Geheimnisverrats zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil fällte das Erste Mittlere Volksgericht von Tianjin.
Der Richterspruch vom Donnerstag kam völlig überraschend, weil bislang nicht einmal bekannt war, dass das ehemalige Mitglied im mächtigen Ständigen Ausschuss des Politbüros überhaupt schon vor Gericht gestellt worden war. Nach dem Urteil wird auch der persönliche Besitz des 72-Jährigen konfisziert, wie wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Zhou Yongkang ist das erste Mitglied des engsten Machtzirkels, das der Anti-Korruptionskampagne des neuen Staats- und Parteichefs Xi Jinping zum Opfer fällt. Um den Ex-Sicherheitschef ranken sich wilde Spekulationen über einen Machtkampf hinter den Kulissen.
Sein Sturz ist der grösste Skandal seit der Verurteilung des Spitzenfunktionärs Bo Xilai, der seit 2013 eine lebenslange Haftstrafe absitzt. Zhou Yongkang soll den ehrgeizigen Politiker bis zuletzt geschützt haben. Es gab sogar hartnäckige Gerüchte, dass beide einen Putsch gegen Xi Jinping geplant haben sollen.
In dem parteiinternen Ermittlungsbericht wurde Zhou vorgeworfen, «seine Macht missbraucht zu haben, um seinen Verwandten, Geliebten und Freunden zu helfen, grosse Gewinne mit ihren Geschäften zu machen». Er habe Geld und Immobilien persönlich oder über seine Familie angenommen: «Er tauschte seine Macht gegen Sex und Geld.» (whr/sda/dpa)