Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat in der Nacht auf heute ihre Angriffe im Jemen fortgesetzt. Augenzeugen berichteten von Angriffen auf die Militärbasis Al-Samaa und den Stützpunkt Al-Istiklal in der Hauptstadt Sanaa. Der von der Huthi-Miliz kontrollierte Sender Al-Massira berichtete ebenfalls, Kampfflugzeuge hätten ihre Stellungen in der Hauptstadt angegriffen, daraufhin habe die Miliz Luftabwehrwaffen eingesetzt.
Nach Angaben örtlicher Beamter sowie Augenzeugen zufolge war am Donnerstagabend ausserdem der von den Huthi-Rebellen kontrollierte Militärstützpunkt Al-Tarik in der drittgrössten Stadt Taes im Südwesten des Landes aus der Luft angegriffen worden.
Der Bombenkrieg der von Saudi-Arabien geführten Sunnitenallianz im Jemen wird von den USA aktiv unterstützt. Das US-Aussenministerium betonte am Donnerstag aber, Verhandlungen seien der beste Weg aus dem Bürgerkrieg.
Washington bestätigte logistische Hilfe und die Lieferung von Geheimdienst-Informationen. Die USA und Saudi-Arabien bauten eine gemeinsame Planungsstelle zur Koordinierung der Hilfe auf, teilte das US-Aussenministerium mit. Washington verstehe das Vorgehen Saudi-Arabiens.
Dagegen äusserten die Vereinten Nation und die Europäische Union Besorgnis. Sie riefen die Konfliktparteien zu Verhandlungen auf. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier nannte die Lage gefährlich. Er hoffe nicht, dass sich die Situation in einen kriegerischen Flächenbrand ausweite, sagte er der «Bild»-Zeitung (Freitag).
Die Luftwaffen Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten hatten am Donnerstag in den Bürgerkrieg im Jemen eingegriffen, um den rasanten weiteren Vormarsch schiitischer Huthi-Rebellen zu stoppen. Sie bombardierten Stellungen der Rebellen.
«Wir haben es in nur 15 Minuten geschafft, die Herrschaft über den Luftraum zu gewinnen», sagte ein Sprecher des Bündnisses dem Sender Al-Arabija zufolge. Der Einsatz von Bodentruppen sei «derzeit nicht geplant». Doch stünden Truppen notfalls bereit.
Der von den Huthis bedrängte Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi flüchtete in die saudische Hauptstadt Riad. Am Samstag will Hadi beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga im ägyptischen Badeort Scharm-el-Scheich um Unterstützung werben.
Der Liga-Gipfel soll zudem die Bildung einer panarabischen Eingreiftruppe beschliessen. Bereits am Donnerstag einigten sich die Aussenminister der Arabischen Liga unter dem Eindruck des Jemen-Konflikts auf die Aufstellung dieser Streitmacht, die bei Krisen in der arabischen Region eingesetzt werden solle.
An dem Einsatz «Sturm der Entschlossenheit» beteiligen sich nach Angaben des Senders Al-Arabija neben Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar, Jordanien, Marokko und der Sudan. Ägypten schickte Kriegsschiffe, Pakistan denkt nach eigenen Angaben noch über einen Einsatz nach.
«Friedhof der Angreifer»
Der Anführer der Rebellen, Abdulmalik al-Huthi, drohte in einer Fernsehansprache: «Der Jemen wird der Friedhof der Angreifer sein.» Zuvor hatte ein Sprecher die Angriffe als Kriegserklärung bezeichnet und vor einem Regionalkrieg gewarnt.
Saudi-Arabien wirft dem schiitischen Iran vor, die Rebellen im Kampf gegen die Regierung zu unterstützen. Der Iran verurteilte die Angriffe. (feb/sda/dpa)