Saudi-Arabischer Angriff im Jemen: Mehr als ein Dutzend tote Zivilisten

Panzereinheiten, die dem geflüchteten Präsidenten des Jemen treu sind, bringen sich in Stellung.
Panzereinheiten, die dem geflüchteten Präsidenten des Jemen treu sind, bringen sich in Stellung.Bild: Wael Qubady/AP/KEYSTONE

Saudi-Arabischer Angriff im Jemen: Mehr als ein Dutzend tote Zivilisten

26.03.2015, 01:0326.03.2015, 08:12

Bei den Angriffen der Militärkoalition im Jemen sind in Sanaa am Donnerstagmorgen mindestens 13 Zivilisten getötet worden. Nach Angaben eines Zivilschutzvertreters wurde bei den Angriffen durch saudische Kampfflugzeuge ein Wohngebiet der jemenitischen Hauptstadt getroffen. 

Demnach waren unter den Opfern auch mehrere Kinder. Es seien insgesamt sieben Häuser getroffen worden und es werde nach weiteren möglichen Opfern gesucht, hiess es. 

Luftverteidigung der Rebellen ausgeschaltet

In der Nacht zum Donnerstag hatte Saudi-Arabien gemeinsam mit weiteren arabischen Verbündeten der Region einen Militäreinsatz im Jemen gestartet, der sich gegen die Huthi-Rebellen richtet. Ein saudiarabischer Regierungsberater erklärte, die Luftwaffe habe die Luftverteidigung der Huthi-Rebellen ausser Gefecht gesetzt und zahlreiche Kampfflugzeuge im Besitz der Miliz zerstört. Der «Grossteil des jemenitischen Luftraums» sei unter Kontrolle gebracht worden. Nun werde eine «breite Flugverbotszone» eingerichtet. 

Ein AFP-Reporter berichtete von lauten Explosionen in Sanaa. Im Süden des Landes hörten Anwohner Explosionen beim Luftstützpunkt al-Anad, der am Mittwoch von den Rebellen eingenommen worden war. Der von den Aufständischen kontrollierte TV-Sender al-Massira setzte einen dringlichen Appell ab und forderte sämtliche Ärzte in Sanaa dazu auf, sich in die Spitäler zu begeben. 

Nach einem Bericht des Senders al-Arabija hat Saudi-Arabien 100 Kampfflugzeuge und 150'000 Soldaten für die Offensive im Jemen abgestellt. Ägypten, Marokko, Jordanien, der Sudan, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Bahrain stellten Flugzeuge zur Verfügung. Ägypten, Pakistan, Jordanien und der Sudan seien zudem bereit, sich auch an einer Bodenoffensive zu beteiligen, hiess es in dem Bericht. 

Wo ist Präsident Hadi?

Zuvor hatte der von den Huthis in der südjemenitischen Hafenstadt Aden bedrängte Präsident Hadi das Ausland dringend um ein militärisches Eingreifen aufgefordert. Als die Huthi-Kämpfer schon die Aussenbezirke der Stadt erreichten, verschwand Hadi aus seinem Anwesen und tauchte unter. 

Kurz darauf drangen Plünderer in das Gebäude ein. Um den Flughafen der Stadt wurde gekämpft. Wo sich der Präsident aufhielt, wollte der Botschafter nicht sagen. Ein Berater des Präsidenten sagte, Hadi halte sich weiterhin in Aden auf. Der Präsident freue sich über die gemeinsame Aktion.

Warnung vor einem «Religionskrieg»

Ein Sprecher der Huthis bezeichnete die saudischen Angriffe als Kriegserklärung. Damit könne sich der Konflikt im Jemen zu einem Regionalkrieg auswachsen, warnte der Sprecher gegenüber dem arabischen Nachrichtensender al-Dschasira. Der saudische Botschafter betonte, der Militäreinsatz sei vor dem Beginn mit den USA abgestimmt worden, das US-Militär beteilige sich jedoch nicht an den Luftangriffen. Es wurde aber davon ausgegangen, dass Washington Aufklärungsdaten zur Verfügung stellt. 

Die schiitischen Huthis beherrschen seit Monaten grosse Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa. In den vergangenen Tagen drangen sie auch in den Süden des Landes vor. Sie sollen Unterstützung aus dem ebenfalls schiitischen Iran erhalten. Eine Reaktion des Iran gab es zunächst nicht. Die sunnitischen Saudis unterstützten die Gegner der Irans. 

Erst vor vier Tagen hatten die USA aus Sicherheitsgründen eigene, bei Aden stationierte Soldaten abgezogen. Sie hatten die von den Huthis eroberte Luftwaffenbasis al-Anad als Drohnen-Stützpunkt im Anti-Terror-Kampf genutzt. US-Soldaten trainierten dort zudem jemenitische Spezialeinheiten. (dhr/feb/sda/afp)

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