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Diese 10 Republikaner wollten Trump impeachen. Das haben sie nun davon

Diese 10 Republikaner wollten Trump impeachen. Das haben sie nun davon

18.08.2022, 19:4419.08.2022, 12:57
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Zehn Republikaner wagten es, nach der Stürmung des Kapitols das zweite Amtsenthebungsverfahren gegen den damaligen Präsidenten Donald Trump zu unterstützen. Die zehn Schicksale zeigen: Das Sprichwort hat nicht immer recht. Denn die meisten, die wagten, verloren. Nur gerade zwei der zehn werden in den kommenden Zwischenwahlen vom 8. November erneut antreten.

Adam Kinzinger, Illinois: Rücktritt

Rep. Adam Kinzinger, R-Ill., listens as the House select committee investigating the Jan. 6 attack on the U.S. Capitol holds a hearing at the Capitol in Washington, Thursday, July 21, 2022. (AP Photo/ ...
Bild: keystone

Der 43-jährige ehemalige Air-Force-Pilot befürwortete nicht nur das zweite Impeachment von Donald Trump, er war neben Liz Cheney auch das einzige republikanische Mitglied des Untersuchungsausschusses, welcher die Stürmung des Kapitols untersuchte.

Schon vorher war Kinzinger mehrere Male als scharfer Trump-Kritiker aufgefallen. Damit isolierte er sich innerhalb der Partei immer deutlicher.

Letzten Oktober kündigte Kinzinger in einem Video an, seinen Sitz im Repräsentantenhaus nicht verteidigen zu wollen. Zudem beklagte er die enorme Polarisierung und Spaltung innerhalb des Landes: «Wir befinden uns in einer unglaublich gefährlichen Zeit.» Kinzinger erklärte weiter, er sehe seinen Rücktritt nicht als Ende seiner politischen Karriere, sondern als eigentlichen Anfang. Er will nun mit seiner Bewegung Country First, «das Land zuerst», aktiv werden.

Anthony Gonzalez, Ohio: Rücktritt

FILE - In this Feb. 11, 2020, file photo, Rep. Anthony Gonzalez, R-Ohio, speaks during a Senate Commerce subcommittee hearing on Capitol Hill in Washington, on intercollegiate athlete compensation. Go ...
Bild: keystone

Und noch ein «Junger», der die Segel streicht. Der ehemalige NFL-Spieler und Stanford-Absolvent mit Jahrgang 1984 gibt nach nur zwei Jahren im Repräsentantenhaus seinen Rücktritt. Als Folge seiner Unterstützung des zweiten Impeachment-Antrages wurde Gonzalez von seiner Mutterpartei in Ohio getadelt. Er habe mit seinem Verhalten seine Wählerschaft betrogen. Es folgten Morddrohungen, welche sich auch an seine Familienangehörigen richteten.

Gonzalez nannte Trump ein «Krebsgeschwür für die USA». Seinen Rücktritt begründet er mit familiären Angelegenheiten.

David Valadao, Kalifornien, macht weiter

FILE - U.S. Rep. David Valadao, R-Calif., poses during a ceremonial re-enactment of his swearing-in ceremony in the Rayburn Room on Capitol Hill in Washington on Jan. 6, 2015. Valadao is being challen ...
Bild: keystone

Valadao wurde einst als «ärmstes Mitglied des Kongresses» gelistet, mit Schulden über 17 Millionen Dollar. Er gilt als gemässigter Republikaner. Valadao unterstützt die gleichgeschlechtliche Ehe. Bei den Vorwahlen wurde er von politisch weiter rechts stehenden Gegnern herausgefordert. Die extreme Rechte hat in Kalifornien einen schwereren Stand als in anderen Bundesstaaten. Keinem seiner Kontrahenten gelang es, die Unterstützung Trumps zu sichern.

Valadao muss seinen Sitz in den Midterms gegen den ebenfalls moderaten Demokraten Rudy Salas verteidigen.

Dan Newhouse, Washington, macht weiter

FILE - Rep. Dan Newhouse, R-Wash., speaks as the House of Representatives debates the articles of impeachment against President Donald Trump at the Capitol in Washington on Dec. 18, 2019. Newhouse was ...
Bild: keystone

Dan Newhouse setzte sich in den Vorwahlen gegen sechs republikanische und einen demokratischen Mitstreiter durch. Das Gesetz von Washington sieht vor, dass die beiden Meistgewählten, ungeachtet der politischen Partei, den Sitz unter sich ausmachen. Trumps Kandidat Loren Culp kam auf den dritten Platz. Ihm wurde zum Verhängnis, dass Newhouse eine teure Werbekampagne schaltete, welche ihn als Steuerhinterzieher darstellte. Newhouse selbst gelang es hingegen, sich weiterhin als strammen Republikaner zu porträtieren, der die Biden-Regierung aufs Schärfste kritisiert.

Fred Upton, Michigan, Rücktritt

FILE -Rep. Fred Upton, R-Mich., left, speaks to reporters outside the White House in Washington, May 3, 2017. Upton, who voted to impeach President Donald Trump over the Capitol insurrection, announce ...
Bild: keystone

Anders als sein Kollege Valadao gilt Fred Upton mit einem Vermögen von knapp 80 Millionen Dollar als eines der reichsten Mitglieder des Kongresses. Seit 1987 sitzt der Onkel des Supermodels Kate Upton im Kongress. Jetzt hat er genug.

Sein ideologischer Kampf um die Seele der Republikanischen Partei sei beendet, erklärte er. Aufgrund der Neuzeichnung von Wahlbezirken hätte sich Upton in den Vorwahlen mit einem Trump-Zögling herumschlagen müssen, der mit der neuen Einteilung über einen klaren Wahlvorteil verfügt. Diesem Konflikt ging er nun aus dem Weg.

Liz Cheney, Wyoming, abgewählt

Rep. Liz Cheney, R-Wyo., speaks Tuesday, Aug. 16, 2022, at a primary Election Day gathering at Mead Ranch in Jackson, Wyo. Cheney lost to challenger Harriet Hageman in the primary. Cheney
Bild: keystone

Die prominenteste republikanische Gegnerin von Donald Trump verlor bei den Vorwahlen gegen die Trump-Protegée Harriet Hageman. Cheney war stellvertretende Leiterin der Kongressuntersuchungen zum Sturm des Kapitols gewesen. Gleich nach ihrer Niederlage äusserte sie die Möglichkeit, bei den Präsidentschaftswahlen 2024 anzutreten. Sie wolle nichts unversucht lassen, damit eine zweite Trump-Amtszeit verhindert werden kann.

Jamie Herrera Beutler, Washington, abgewählt

FILE - Rep. Jaime Herrera Beutler, R-Wash., speaks at a Memorial Day observance event on May 30, 2022, in Vancouver, Wash. Beutler conceded her race in Washington state's top two primary for the  ...
Bild: keystone

Auch Jamie Herrera Beutler verlässt den Kongress unfreiwillig. Sie schaffte es nicht, einen der beiden erforderlichen Spitzenplätze in Washington zu erobern. An ihrer Stelle werden die junge Demokratin Marie Gluesenkamp Pérez und der hemdsärmelige Trump-Zögling Joe Kent, ein Army-Veteran, den Sitz unter sich ausmachen. Herrera Beutler erhielt 0,5 Prozent weniger Stimmen als Kent.

John Katko, New York, Rücktritt

FILE - In this Sept. 20, 2020, file photo, Rep. John Katko, R-N.Y., questions witnesses during a House Committee on Homeland Security hearing on Capitol Hill Washington. Some House Republicans joined  ...
Bild: keystone

Nach acht Jahren im Kongress und über 32 Jahren in offiziellen Ämtern will sich John Katko nun vermehrt seiner Familie widmen. So lautet die offizielle Begründung des 59-Jährigen. Er habe immer im Einklang mit seinem Gewissen politisiert. Und so sei auch seine Rücktrittsentscheidung entstanden, verteidigte er sich. Katko hatte auch den demokratischen Infrastrukturplan unterstützt.

Freude an Katkos Rücktritt hatte offensichtlich Donald Trump. In einem Statement liess er verlauten: «Grossartige Neuigkeiten. Noch einer beisst ins Gras. Katko, aus Upstate New York, ist weg.»

Peter Meijer, Michigan, abgewählt

In this July 25, 2022 photo, Michigan's 3rd District Congressional Republican Rep. Peter Meijer answers questions at the West Michigan Hispanic Chamber of Commerce in Grand Rapids, Mich. ahead of ...
Bild: keystone

Der reiche Erbe der US-Ladenkette Meijer hatte keine Chance. Sein Kontrahent bei den Vorwahlen, John Gibbs, wurde sowohl von Trump als auch von den Demokraten unterstützt. Weil diese glaubten, Meijer wäre der schwieriger zu schlagende Kontrahent in den Midterms, schalteten sie für fast eine halbe Million Dollar Werbung für Gibbs.

Am Ende reichte es dem vorher unbekannten Kandidaten zu einem 52-zu-48-Prozent-Sieg.

Meijer gratulierte Gibbs artig zum Sieg, betonte aber auch, er sei stolz, seine politischen Prinzipien nie verraten zu haben. Auch wenn er nun dafür einen hohen politischen Preis bezahle.

Tom Rice, South Carolina, abgewählt

South Carolina Rep. Tom Rice greets supporters at Brother's Grill in Myrtle Beach, S.C., as he waits for primary election results to come in, Tuesday, June 14, 2022. (Jason Lee/The Sun News via A ...
Bild: keystone

Rice musste bei den republikanischen Vorwahlen ebenfalls gegen einen Trump-Protegé antreten – und zog ebenfalls den Kürzeren. Anstelle von Rice tritt nun Russell Fry bei den Midterms an.

Rice hätte sich bei den Vorwahlen gegen sechs Mitstreiter durchsetzen müssen. Alle sechs warfen ihm die Impeachment-Unterstützung vor. Rice, der zuvor stramm auf Trump-Kurs gesegelt war, bereut indes nichts. So liess er verlauten: «Ich würde es auch morgen wieder tun.»

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36 Kommentare
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Janster
18.08.2022 19:58registriert März 2021
Dafür können die vielleicht noch in den Spiegel schauen...
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sweeneytodd
18.08.2022 20:20registriert September 2018
Alle vertretten zwar politisch Fragwürdige ideologien, aber immerhin halten sie sich an den Rechtsstaat.
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stormcloud
18.08.2022 21:17registriert Juni 2021
Es hat wahrhaft Sektencharakter, was da bei den Republikanern und vielen ihrer Wähler abgeht.
Amerikas Zukunft bietet wenig Grund zu Optimismus....
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