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Nach «El Chapo»-Interview: Obamas Stabschef kritisiert Penn

Einer der wichtigsten Mitarbeiter von US-Präsident Obama, Denis McDonough, hat sich kritisch zu Sean Penns Interview mit dem mächtigsten Drogenboss Mexikos geäussert.
Einer der wichtigsten Mitarbeiter von US-Präsident Obama, Denis McDonough, hat sich kritisch zu Sean Penns Interview mit dem mächtigsten Drogenboss Mexikos geäussert.
Bild: SAIT SERKAN GURBUZ/REUTERS

«El Chapo»-Interview: Obamas Stabschef hat «interessante Fragen» an Sean Penn 

11.01.2016, 03:4411.01.2016, 08:58

Hollywood-Star Sean Penn ist für sein Interview mit dem mexikanischen Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán in den USA scharf kritisiert worden. Das «sogenannte Interview» werfe einige «interessante Fragen» an Penn und andere Beteiligte auf, sagte der Stabschef von Präsident Barack Obama, Denis McDonough, dem Fernsehsender CNN. Es sei «unerträglich», wie Guzmán mit seinen Verbrechen geprahlt habe.

Drei Monate bevor der meistgesuchte Verbrecher Amerikas am Freitag vom mexikanischen Militär geschnappt wurde, hatte er den US-Schauspieler Penn im Dschungel empfangen und einen Tequila mit ihm getrunken. Das US-Magazin «Rolling Stone» berichtete am Samstag in allen Einzelheiten über die konspirative Begegnung.

Beweisstück: Penn hat den Drogenboss getroffen.
Beweisstück: Penn hat den Drogenboss getroffen.
Bild: Rolling Stone

Penn schrieb im «Rolling Stone», er habe sich am 2. Oktober sieben Stunden lang mit Guzmán auf einer Dschungellichtung getroffen. Das Magazin druckte ein Foto, auf dem Penn Guzmán die Hand gibt. Bei einem Tequila habe «El Chapo» dann mit seinen Verbrechen geprahlt: «Ich liefere mehr Heroin, Methamphetamin, Kokain und Marihuana als irgend jemand sonst in der Welt», gab ihn Penn wieder. «Ich habe eine Flotte aus U-Booten, Flugzeugen, Lastwagen und Schiffen.»

Mexikos Generalstaatsanwältin Arely Gómez hatte am Freitag berichtet, die Behörden seien über Treffen Guzmáns mit Regisseuren und Schauspielern im Bilde gewesen, und diese hätten bei seiner Ortung geholfen. Der Drogenboss habe offenbar gehofft, es werde ein Film über ihn gedreht. Ein mexikanischer Regierungsmitarbeiter präzisierte am Samstag: «Wir wussten von diesem Treffen.»

Mexiko will Penn vernehmen

Am Sonntag verlautete aus Ermittlerkreisen, Penn und del Castillo sollten vernommen werden. Nach Angaben eines mexikanischen Regierungsvertreters ist noch unklar, ob die Schauspieler mit dem Interview gegen Gesetze verstossen haben. Zwar könne ein Reporter einen mutmasslichen Drogenhändler interviewen. Penn und del Castillo seien aber «keine Journalisten», sagte der Regierungsvertreter. Das Weisse Haus wollte sich nicht dazu äussern.

«Grotesk» sei das Interview, sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat Marco Rubio.
«Grotesk» sei das Interview, sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat Marco Rubio.
Bild: JONATHAN DRAKE/REUTERS

Scharfe Kritik kam auch von dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio. Ein Schauspieler, der den Vereinigten Staaten seine Karriere verdanke, habe natürlich das «verfassungsmässige Recht, sich bei einem Verbrecher und Drogenhändler einzuschleimen», sagte der Senator. «Ich finde das aber grotesk.» (trs/sda/afp)

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