Für Oscar Pistorius haben die bisher härtesten Tage in seinem Mordprozess begonnen. Im Kreuzverhör versuchte Staatsanwalt Gerrie Nel am Mittwoch von Anfang an, die Glaubwürdigkeit des Profisportlers infrage zu stellen. Der 27-Jährige ist des Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt.
Vor dem Gericht im südafrikanischen Pretoria beteuerte Pistorius erneut, dass er in der Nacht zum 14. Februar 2013 durch die verschlossene Toilettentür seines Hauses geschossen habe, weil er dort einen Einbrecher vermutet habe. «Ich hörte etwas und dachte, jemand würde aus der Toilette kommen und mich angreifen und da habe ich viermal geschossen», betonte der Angeklagte.
Er habe keine Zeit gehabt, zu überlegen. «Ich dachte, ich sei in Gefahr (...), mein Leben stehe auf dem Spiel». Er habe aus Angst geschossen. Er habe nicht willentlich jemanden erschiessen wollen, sagte der sichtlich aufgewühlte Pistorius mit brüchiger Stimme.
«Sie haben einen Menschen getötet. Sie haben Reeva Steenkamp erschossen und getötet», betonte Staatsanwalt Nel mehrfach. Er versuchte vergeblich, Pistorius dazu zu bringen, dies zu wiederholen und selbst zu sagen. Der sagte immer wieder nur: «Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.» Der Staatsanwalt meinte: «Sie werden nicht davonkommen.»
Der Prozess hat bisher 19 Tage gedauert, er wird kaum vor Mitte Mai zu Ende gehen. Pistorius, der 2012 als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen in London gestartet war, droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Strafe. (jas/sda)