Die Stadt Luzern beteiligt sich an der Berner Cannabis-Studie, welche die Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs in Apotheken analysiert. Noch aber fehlt die Bewilligung des Bundesamts für Gesundheit (BAG), die Studie durchzuführen.
An der Studie beteiligen kann sich, wer in Luzern wohnt, bereits Cannabis konsumiert, mindestens 18 Jahre alt, nicht in psychiatrischer Behandlung und nicht schwanger ist, teilte der Luzerner Stadtrat am Donnerstag mit. Den Teilnehmern soll der Kauf von maximal 24 Gramm pro Monat und der Konsum im Privaten erlaubt werden. Das Cannabis müssen sie selber berappen.
Präventive Gespräche gehören ebenso zur Studie wie ein medizinisches und psychosoziales Beratungsangebot. Die bestehenden gesetzlichen Restriktionen, wie zum Beispiel, dass der Konsum in der Öffentlichkeit oder Verkauf von Cannabis verboten ist, gelten weiter.
Fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahre habe bereits einmal Cannabis konsumiert, und mehr als 220'000 Personen konsumierten es regelmässig, schreibt der Luzerner Stadtrat. Die Forscher wollen untersuchen, wie sich der regulierte Cannabisverkauf in Apotheken auf das Konsum- und Kaufverhalten sowie auf die Gesundheit von Kiffern auswirkt.
Es brauche die Initiative und Pionierrolle der Schweizer Städte, um urbane Herausforderungen zu meistern und Innovationen voranzutreiben, heisst es weiter.
Mit der Teilnahme an der dreijährigen Studie will der Stadtrat ein GLP-Postulat umsetzen. Weil dieses im April 2016 mit einer knappen Mehrheit überwiesen worden war, legt der Stadtrat dem Parlament nun noch einen Bericht vor. «Damit dieses seinen politischen Willen bekräftigen kann», schreibt der Stadtrat.
BAG-Entscheid steht noch aus
Die Finanzierung der Studie ist durch einen Forschungsbeitrag des Schweizerischen Nationalfonds in der Höhe von 720'000 Franken sowie Projektbeiträgen der Universität und der Stadt Bern in der Höhe von je 100'000 Franken sichergestellt. Der Stadt Luzern entstehen Kosten von rund 140'000 Franken.
Die Berner Ethikkommission hat das Forschungsprojekt der Universität Bern bereits genehmigt. Es liegt beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Bewilligung vor. Der Entscheid wird in den nächsten Monaten erwartet.
Sollte das BAG dem Gesuch zustimmen, wird das Forschungsprojekt der Stadt Bern umgehend gestartet und voraussichtlich Anfang 2018 mit dem kontrollierten Verkauf von Cannabis begonnen. In Luzern würde der Start einige Monate später erfolgen.
Einerseits seien noch diverse Abklärungen erforderlich, welche erst nach der allfälligen Zustimmung des Stadtparlaments sowie einem positiven Entscheid des BAG und der Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz angegangen würden, heisst es weiter.
Andererseits könnten durch den gestaffelten Start aus den Erfahrungen mit der Umsetzung der Studie in der Stadt Bern erste Erkenntnisse gezogen und Anpassungen vorgenommen werden.
Auch in anderen Schweizer Städten laufen Bemühungen, ähnliche Cannabis-Studien durchzuführen. (sda)