Am Tag der Präsidentenwahl in Somalia sind bei einem Angriff auf ein Hotel in der teilautonomen Region Puntland sechs Menschen getötet worden. Bewaffnete stürmten am Mittwoch das «International Village Hotel» in der Hafenstadt Bosaso im Norden des Landes.
Dies bestätigte ein ranghoher Beamte der Region. Unter den sechs Toten sind demnach auch zwei der Angreifer. Hinter dem Angriff wird die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab vermutet.
Die Gruppe bekannte sich zunächst nicht zu der Tat. Anders als im Süden des Landes sind Angriffe durch die sunnitischen Extremisten in der Region Puntland eher selten.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Mehr als 1100 Kilometer weiter südwestlich, in der Hauptstadt Mogadischu, wählt das Parlament mit seinen 329 Abgeordneten am Mittwoch einen neuen Präsidenten. Im Vorfeld wurden die Sicherheitsvorkehrungen dort verschärft, um möglichen Anschlägen vorzubeugen.
Neben dem amtierenden Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud bewerben sich 21 weitere Kandidaten. Zu den Gegenkandidaten mit den grössten Erfolgsaussichten zählen der scheidende Ministerpräsident Omar Abdirashi Ali Sharmake, der frühere Regierungschef Mohamed Abdullahi Farmajo und der einstige Präsident einer Übergangsregierung Sharif Sheikh Ahmed.
Eine Entscheidung im ersten Wahldurchgang wird nicht erwartet. Erzielt keiner der Kandidaten mindestens zwei Drittel der Stimmen, kommt es zu einer Stichwahl.
Grosser symbolischer Wert
Zahlreiche Somalier schreiben der Wahl einen grossen symbolischen Wert zu. Seit dem Sturz der Regierung von Siad Barre 1991 war das Land in einen blutigen Bürgerkrieg verfallen. Mehr als zwei Jahrzehnte gab es keine funktionierende Zentralregierung.
Noch immer ist die Politik in dem Land am Horn von Afrika stark von Rivalitäten zwischen Clans bestimmt. Der ehemalige Universitätsdekan Mohamud war 2012 erstmals vom Parlament zum Präsidenten gewählt worden.
Der Gewinner der Wahl stellt sich den Herausforderungen, das wirtschaftlich ruinierte Land wiederaufzubauen und die Demokratie zu stärken. Der Kampf gegen Al-Shabaab bleibt dabei eine Hauptaufgabe. Die sunnitischen Extremisten, die seit Jahren einen sogenannten Gottesstaat errichten wollen, beherrschen noch immer weite Teile des Landes. (sda/dpa)