US-Präsident Barack Obama hat Orlando besucht, um sich mit Überlebenden und Hinterbliebenen der Terrorattacke vom Wochenende zu treffen. Eine grosse Rede war nicht geplant. Begleitet wurde Obama am Donnerstag von Vize-Präsident Joe Biden.
Der 29-jährige Omar Mateen, ein US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte in Orlando in der Nacht zum Sonntag in einem Club für Schwule und Lesben 49 Menschen getötet und 53 verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Der Bürgermeister der Stadt, Buddy Dyer, begrüsste Obama am Flughafen mit einem T-Shirt, auf dem ein Herz in Regenbogenfarben und die Aufschrift «#OrlandoUnited» abgebildet waren.
Obama hatte sich unmittelbar nach der Tat sichtlich erschüttert gezeigt und vom schlimmsten Verbrechen eines einzelnen Schützen gesprochen. Es mache einmal mehr klar, wie leicht man in den USA an verheerende Waffen komme. Er forderte, das Verbot von «kriegsähnlichen» Waffen wie dem in Orlando verwendeten Gewehr zu erneuern.
Obama tritt seit längerem für schärfere Waffengesetze ein; scheitert dabei aber regelmässig am Kongress, in dem die Republikaner die Mehrheit haben.
Diskussion über Waffenrecht
Mateen verübte die Tat mit einem Gewehr und einer Pistole, die er kurz zuvor legal erworben hatte. Vor einigen Jahren war er mehrfach vom FBI überprüft worden. Deshalb flammte die Diskussion über das Waffenrecht neu auf.
Der demokratische Senator Chris Murphy warb in der Nacht zu Donnerstag mit einem emotionalen Redemarathon für eine Gesetzesinitiative. Damit soll verhindert werden, dass Menschen, die auf einer Terror- oder Flugverbotsliste geführt werden, Waffen kaufen können.
Unterstützung bekommen die Demokraten dabei ausgerechnet von dem wahrscheinlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Er will sich mit der mächtigen Waffenlobby NRA treffen, um über das Thema «No Fly, No Buy» zu reden.
Die Ermittler waren unterdessen weiter damit beschäftigt, das Bewegungsbild des Täters nachzuzeichnen. Sicherheitsbehörden und Facebook prüfen Bekenner-Nachrichten, die er vor und während seines Angriffs in dem Nachtclub in dem Netzwerk veröffentlicht haben soll.
IS-Chef die Treue geschworen
Demnach hat Mateen auf Facebook dem Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, seine Gefolgschaft geschworen und weitere IS-Anschläge in den USA angekündigt.
CIA-Direktor John Brennan sagte am Donnerstagmorgen in Washington, man habe keine Verbindungen zwischen dem Attentäter und einer ausländischen terroristischen Organisation gefunden. «Wie wir in Orlando, San Bernardino und anderswo sehen, versucht ISIL, Sympathisanten zu Attacken zu inspirieren, die keine direkte Verbindung zu der Gruppe haben.» ISIL ist eine andere Bezeichnung für die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS). (sda/dpa)