Der 3D-Druck eröffnet auch in der Medizin neue Möglichkeiten: Am Universitätsspital Basel (USB) wurde vor einer komplizierten Herzoperation ein dreidimensionales Modell des Organs erstellt, was den Eingriff merklich erleichterte.
Konkret standen die Herzchirurgen vor der Aufgabe, bei einem Patienten einen Tumor aus der Herzscheidewand zu entfernen. Zunächst war allerdings nicht klar, ob dieser Eingriff überhaupt möglich ist. Offen war nämlich, ob der Tumor bereits in wichtige Strukturen des Herzens eingewachsen war.
Modell in Orginalgrösse
Um diese Frage zu klären, erstellte die Radiologie des Unispitals mit einem 3D-Drucker ein dreidimensionales Modell des Herzens in Originalgrösse mitsamt dem sich darin befindlichen Tumor. Grundlage bildeten Daten der Herz-Computertomographie, wie das Unispital am Freitag mitteilte.
Das Modell zeigte, dass der Tumor in Grösse eines Pfirsichkerns gut abgrenzbar und in keine wichtige Struktur des Organs eingewachsen war. Das Team von Friedrich Eckstein, dem Chefarzt der Herzchirurgie am USB, konnte deshalb den Tumor gefahrlos entfernen.
Der 3D-Druck habe die Planung des Eingriffs und die Entfernung des Tumors enorm erleichtert und wesentlich zum guten Gelingen der Operation beigetragen, hält das USB fest. Dreidimensionale Modelle verkürzen laut dem Spital Dauer und Risiko von Operationen. Auch seien sie hilfreich bei der Aufklärung der Patienten.
Eigenes 3D-Druck-Labor
Neuland ist der 3D-Druck für das USB nicht: Die Radiologie befasst sich seit rund zwei Jahren mit dem Thema. Inzwischen verfügt das Basler Unispital über ein eigenes 3D-Druck-Labor.
Bei komplexen Fällen in der Herz- und Aortenchirurgie setzen die Ärzte dreidimensionale Modelle mittlerweile routinemässig ein. Das Spektrum soll nun weiter ausgebaut werden, wie das USB festhält. (sda)