In Veytaux im Kanton Waadt ist am Donnerstag eine der grössten Pumpspeicheranlagen der Schweiz eingeweiht worden. Die neue Kraftwerkszentrale der Forces Motrices Hongrin Léman (FMHL) kann pro Jahr rund eine Milliarde Kilowattstunden (kWh) Spitzenenergie erzeugen.
Dabei wird das Wasser zu Schwachlastzeiten aus dem Genfersee in den Stausee Hongrin auf 1255 m.ü.M. hoch gepumpt. Zu Spitzenzeiten wird das Wasser wieder für die Stromerzeugung genutzt, indem es vom Stausee durch die Turbinen des rund 880 Meter tiefer gelegenen Kraftwerks Veytaux geführt wird.
Der Bau der neuen FMHL-Anlage hatte im April 2011 begonnen. Dabei wurde die Leistung der Anlage auf 480 Megawatt verdoppelt. Damit sei die neue Anlage die Pumpspeicheranlage mit der zweitgrössten Leistung der Schweiz, heisst es in der Medienmitteilung der FMHL. Auf Platz eins liegt das Kraftwerk Linth-Limmern im Kanton Glarus.
Über 200 Gäste nahmen an der offiziellen Einweihung des neuen Pumpspeicherkraftwerks teil, unter ihnen etwa die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro und der Direktor des Bundesamtes für Energie, Benoît Revaz.
Das neue Kraftwerk von FMHL trage einen wichtigen Teil zur künftigen Stromversorgung der Schweiz bei, wird Pierre-Alain Urech, Verwaltungsratspräsident von FMHL, in der Medienmitteilung zitiert. Pumpspeicherwerke seien unerlässlich, um angesichts der zunehmenden Stromproduktion aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.
Sie stellten heute das effizienteste Mittel für die Speicherung grosser Strommengen dar, die bei grosser Nachfrage ins Netz abgegeben werden können.
Schwieriges wirtschaftliches Umfeld
Die Inbetriebnahme des Werks erfolgt jedoch in einem für die Wasserkraft wirtschaftlich schwierigen Moment. Denn die Ertragsaussichten für solche Kraftwerke haben sich in den letzten Jahren stark verschlechtert. Der Strompreis ist eingebrochen. Ebenfalls geschrumpft ist die Preisdifferenz zwischen Grundlaststrom und Spitzenstrom. Für die Profitabilität von Pumpspeicherkraftwerken ist diese Differenz jedoch entscheidend.
Die tiefen Grosshandelspreise auf dem europäischen Strommarkt würden weder dem Wert der Wasserkraft, noch der Rolle der Pumpspeicherkraftwerke für die Versorgungssicherheit gerecht, schreibt die FMHL entsprechend.
Die getätigten Investitionen belaufen sich auf 331 Millionen Franken. An der Anlage sind nebst FMHL die Romande Energie (41.14 Prozent), Alpiq (39.29 Prozent), Groupe E (13.14 Prozent) und Stadt Lausanne (6.43 Prozent) beteiligt.
Die Anlage ist seit Anfang des Jahres in Betrieb. Seither erzeugte die Anlage demnach bereits über 210 Millionen kWh Strom und verwertete umgekehrt 225 Millionen kWh Strom für das Pumpen von Wasser in den Speichersee. (sda)