Überflutungen im Stadtzentrum von Miami nach Hurrikan «Irma»

Überflutungen im Stadtzentrum von Miami nach Hurrikan «Irma»

11.09.2017, 09:16

Hurrikan «Irma» hat Überflutungen in der Innenstadt von Miami ausgelöst. Wassermassen wälzten sich durch die Strassen der Altstadt sowie durch das Bankenviertel Brickell, berichtete die ortsansässige Zeitung «Miami Herald».

Auf zahlreichen Bildern und Videos war zu sehen, dass heftige Stürme das Wasser in die Stadt drückten und grosse Strassen zu reissenden Flüssen machten. Nach Angaben der Zeitung stand das Wasser in den Strassen bereits am Sonntagabend (Ortszeit) rund einen Meter hoch.

Derweil schwächte sich «Irma» während seines Wegs über das Festland von Florida weiter ab. Das nationale Hurrikanzentrum stufte den Sturm auf die niedrigste Hurrikan-Kategorie eins zurück, wie es am frühen Montagmorgen (Ortszeit) bekanntgab.

Die Winde hätten sich auf bis zu 135 Stundenkilometer abgeschwächt. Zuvor waren Windgeschwindigkeiten von bis zu 229 Stundenkilometern gemessen worden.

Plünderungen

Diebe nutzten das Chaos durch Hurrikan «Irma», um Geschäfte zu plündern und in Wohnungen einzubrechen. US-Medien schilderten aus mehreren Städten an der Ostküste Überfälle, viele der Täter seien bewaffnet.

In der Stadt Weston wurde nach Angaben verschiedener lokaler Medien ein 17 Jahre alter Dieb von einem Sicherheitsbeamten angeschossen. Der junge Mann wurde ins Spital gebracht, während sein Komplize verhaftet wurde.

Auch bei vielen anderen Vorfällen seien die beobachteten Täter jung oder in Gruppen organisiert gewesen. Nach Angaben des Fernsehsenders NBC wurden am Sonntag mehrere Verdächtige wegen der Plünderungen festgenommen. Der Sender zeigte ein Video von einem Diebstahl, den ein Reporter des Senders demnach selbst beobachtet hatte.

6.3 Millionen Menschen waren aufgefordert, sich vor «Irma» in Sicherheit zu bringen. Viele Wohnungen sind daher derzeit unbewohnt, auch viele Ladeninhaber haben die Städte im südlichen Florida verlassen.

Millionen ohne Strom

Das Ausmass der Schäden von Hurrikan «Irma» ist noch unklar. Der Sturm brachte an beiden Küsten des Halbinsel-Bundesstaats Überflutungen. Mehr als 3.4 Millionen Haushalte waren in der Nacht zum Montag ohne Strom.

Auch an der Golfküste stieg der Spiegel des Ozeans vor Naples innerhalb von nur 90 Minuten um mehr als zwei Meter an. US-Präsident Donald Trump kündigte an, möglichst bald nach Florida reisen zu wollen, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Mehr als 12'000 Flüge von und nach Florida wurden abgesagt.

Tote bei Unfällen

Im Laufe des Sonntags entwickelten sich an der Ostküste Floridas allein binnen einer Stunde sechs Tornados, wie der nationale Wetterdienst berichtete. Mit weiteren Wirbelstürmen müsse gerechnet werden. Das Auge bewegt sich in langsamem Tempo nordwärts und wird voraussichtlich zwischen den beiden Grossstädten Tampa und Orlando hindurchziehen, wie der Sender ABC berichtete.

In Miami brachen mindestens zwei grosse Baukräne im Sturm zusammen, meldete der «Miami Herald». Wie der Sender ABC berichtete, starben drei Menschen bei vom Wetter mitverursachten Verkehrsunfällen. Fotos von der Golfküste zeigten Autos, die sich überschlagen hatten.

«Irma» ist breiter als die Halbinsel Florida. Damit drückte der Sturm das Wasser an der Westseite zunächst von der Golfküste weg. Bilder zeigten leere Hafenbecken; andernorts hatte sich das Wasser meterweit von der Strandpromenade entfernt.

Die Meteorologen warnten aber, dass das Wasser in einer Art gewaltigen Schaukelbewegung zurück an die Westküste kommen würde. Von Fort Myers bis hoch nach Tampa bereiteten sich die dort verbliebenen Menschen auf das Schlimmste und bis zu 4.5 Meter hohe Sturmfluten vor.

Riesen-Evakuierungsaktion

In Florida waren zuvor mehr als 6.5 Millionen Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Das entspricht rund 30 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates - es war eine der grössten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der USA. Weit über 100'000 Menschen harrten in Notunterkünften aus.

Auch in benachbarten Bundesstaaten Floridas wurde der Notstand ausgerufen. Für einige Gebiete im Süden von Georgia galten Hurrikanwarnungen.

In Alabama mobilisierte Gouverneur Kay Ivey vorsorglich die Nationalgarde. Auch mehr als 600 Kilometer vom Auge des Sturms entfernt sorgt «Irma» noch für tropensturmartige Winde, hiess es vom Hurrikan-Warnzentrum.

«Irma» hält die Region bereits seit Tagen in Atem. Bei seinem Zug durch die Karibik hatte der Sturm nach inoffiziellen Schätzungen mehr als 20 Menschen das Leben gekostet, einige Gebiete gelten als unbewohnbar. Schwere Schäden gab es unter anderem auf den Inseln Barbuda, Saint-Martin, Saint-Bartélémy sowie den Jungferninseln. (sda/dpa/afp)

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