Die serbische Minderheit in Bosnien-Herzegowina hat am Sonntag ein Referendum begonnen, um ein Urteil des Verfassungsgerichts zu kippen. Es geht den Serben darum, den nur von ihnen begangenen Nationalfeiertag am 9. Januar beizubehalten.
Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte das ebenso verboten wie auch die Abstimmung. Am 9. Januar 1992 wurde die «Serbenrepublik» gegründet, was viele als einen von mehreren Kriegsgründen sehen.
Im Bosnien-Krieg (1992-1995) starben über 100'000 Menschen, zwei Millionen wurden aus ihrer Heimat vertriebenen. Im Konflikt standen sich im Wesentlichen die Muslime und Kroaten einerseits und die Serben andererseits gegenüber. Bosnien-Herzegowina besteht seither aus dem Zusammenschluss einer kroatisch-muslimischen Föderation mit der serbischen Republik in Bosnien (Republika Srpska).
Bei dem verfassungswidrigen Referendum können 1.2 Millionen Wähler in der von Serben kontrollierten Landeshälfte ihre Stimme abgeben. Es wird mit einer nahezu einstimmigen Mehrheit gegen das Gericht gerechnet.
Die USA und die EU hatten vergeblich versucht, die Abstimmung zu verhindern und nicht näher bezeichnete Sanktionen angedroht. Sie sehen das Referendum als Schritt in Richtung der immer wieder angekündigten Abspaltung der Serben von diesem Balkanstaat. (sda/dpa)