Das antike Südarabien im heutigen Jemen stand im Westen für «unendlichen Reichtum». In einer Sonderausstellung zeigt das Basler Antikenmuseum ab Mittwoch rund 90 Exponate aus dem Reich der mythischen Königin von Saba.
Beweise, dass die märchenhafte Königin wirklich lebte, die mit einer reich beladenen Kamelkarawane nach Jerusalem gereist sein soll, um dort König Salomo zu beschenken, gibt es nicht, wie Museumsdirektor Andrea Bignasca am Dienstag vor den Medien sagte. Erwähnung findet sie indes in Bibel, Koran und rabbinischen Schriften.
Die Ausstellung «Glückliches Arabien? Mythos und Realität im Reiche der Königin von Saba» im Antikenmuseum Basel zeigt jedoch auf, dass die Geschichte über den unendlichen Reichtum einen konkreten Hintergrund hat: Das antike Südarabien hatte eine blühende Landwirtschaft und die Kontrolle über wichtige Krawanenwege.
Südarabien war der Ursprungsort der sogenannten Weihrauchstrasse. Die dort hergestellten und im Westen begehrten Duftstoffe Weihrauch und Myrrhe wurden von Südarabien über das Rote Meer und das Mittelmeer nach Griechenland und Italien exportiert. Transportiert wurden über die Routen auch Gewürze, Textilien und Edelsteine.
Die Bezeichnung «glückliches Arabien» stammt von griechischen und lateinischen Autoren. Deren Schilderungen seien indes sehr idyllisch abgefasst, sagte Bignasca weiter. Sie zeugten davon, dass niemand im Westen die Gegend so richtig kannte. Eroberungsversuche von Griechen und Römern scheiterten.
Schwierige Erforschung
Die Ausstellung im Antikenmuseum Basel zeigt rund 90 Exponate aus dem 8. Jahrhundert vor bis ungefähr 5. Jahrhundert nach Christus. Zu sehen sind etwa Weihrauchbrenner, Statuen und Reliefs aus der vorislamischen Epoche, in der es kein Bildverbot und keine einheitliche Religion gab. Trotz der Handelsstrasse gab es in der Kunst Südarabiens überdies nur wenig Einfluss von aussen.
Die Ausgrabungen im Gebiet von Südarabien haben indes erst spät begonnen, wie Kurator Laurent Gorgerat sagte. Erschwert werde die Erforschung durch die immer wieder herrschende instabile politische Lage im Jemen. Es gebe zudem auch Hinweise, dass im Krisengebiet Kulturgut zerstört wurde.
Eine direkte Zusammenarbeit für die Ausstellung mit Forschern aus dem Jemen war gemäss Gorgerat daher nicht möglich. Die in Basel ausgestellten Originalwerke stammen aus fünf europäischen Museen. Ein Bronzekopf ist zudem eine Leihgabe aus der Kunstsammlung der britischen Königsfamilie, die das Museum über das British Museum in London vermittelt bekam.
«Glückliches Arabien? Mythos und Realität im Reiche der Königin von Saba» ist gemäss Antikenmuseum Basel die erste Ausstellung zur Geschichte des antiken Jemens in der Schweiz. Sie dauert bis zum 2. Juli 2017. (sda)