Mit einem Goldenen Löwen für Spanien ist am Samstag in Venedig die 15. Architektur-Biennale eröffnet worden. Die Jury zeichnete den spanischen Pavillon mit der Ausstellung «Unfinished» als besten nationalen Beitrag aus.
Es handle sich dabei um eine eine «prägnant kuratierte Auswahl aufstrebender Architekten», urteilte die Jury. Ihre Arbeit zeige, wie Kreativität und Engagement «Material-Zwänge überwinden können».
Als bester Einzelteilnehmer der Sammelschau wurde das Büro Gabinete de Arquitectura aus Paraguay mit einem Goldenen Löwen geehrt. Das Büro bring mit ungelernten Arbeitskräften Architektur in unterversorgte Gegenden, hiess es zur Begründung des Preises.
Der Silberne Löwe für den vielversprechendsten jungen Teilnehmer ging an Kunlé Adeyemi (Nlé) aus Nigeria. Er demonstriere eindrucksvoll, dass Architektur Bildung fördern könne. Lobend erwähnt wurde ferner die Italienerin Maria Grasso Cannizzo.
Einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk bekam zu Beginn der feierlichen Eröffnungszeremonie im Palazzo Giustinian der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha überreicht.
Die internationale Ausstellung wurde in diesem Jahr von dem chilenischen Architekten Alejandro Aravena kuratiert. Er hat dafür 88 Projekte aus 37 Ländern ausgewählt - nachahmenswerte Ideen, wie Architektur und Stadtplanung die Lebensqualität verbessern können. Die Ausstellung trägt den Titel «Reporting from the Front».
Begehbarer Raumkörper
Der Schweizer Beitrag «Incidental Space» stammt vom Architekten und ETH-Professor Christian Kerez. Zusammen mit Fachleuten aus Forschung und Industrie hat Kerez einen begehbaren Raumkörper geschaffen, der nur mit neusten Produktionsverfahren realisierbar war. Kuratorin von Kerez' Ausstellung im Schweizer Pavillon ist die Kunsthistorikerin Sandra Oehy.
Parallel zum Auftritt im Pavillon organisiert die Kulturstiftung Pro Helvetia im Palazzo Trevisan degli Ulivi zum fünften Mal den «Salon Suisse», in dem eine Gesprächs- und Veranstaltungsreihe durchgeführt wird. Gestaltet wird der «Salon Suisse» von der Genfer Architektin, Kunsthistorikerin und Uni-Professorin Leïla el-Wakil.
Hauptschauplätze der Ausstellungen bis zum 27. November sind die Gärten Venedigs mit ihren historischen Pavillons und das ehemalige Werftgelände. Die Architektur-Biennale zieht jeweils Hunderttausende Interessierte in die Lagunenstadt. (sda/dpa)