Aufgebrachte Palästinenser haben sich bei der Trauerfeier für den in Jerusalem getöteten 16-jährigen Jungen am Freitag gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Leiche wurde in eine Palästinenserflagge gehüllt durch Ost-Jerusalem getragen und der Tote als Märtyrer geehrt.
Die Menge skandierte «Allah Akbar» (Gott ist gross) und «Mit unserem Blut und unserer Seele werden wir uns für den Märtyrer opfern.» An mehreren Orten der Stadt warfen Palästinenser Steine auf Polizisten. Diese schossen Tränengas und Blendgranaten in die Menge. Berichte über Verletzte oder Festnahmen lagen zunächst nicht vor.
Die Ermordung des palästinensischen Jugendlichen hatte die Spannungen in Nahost in den vergangenen Tagen massiv verschärft. Der 16-Jährige war am Mittwoch in Ost-Jerusalem laut Augenzeugen von Israelis entführt worden. Einige Stunden später wurde seine Leiche im Westteil der Stadt entdeckt - laut Anwalt der Opferfamilie war die Leiche völlig verbrannt.
Das Verbrechen ereignete sich einen Tag nach der Beerdigung von drei jüdischen Religionsschülern, die ihrerseits im Westjordanland verschleppt und ermordet worden waren. Viele Palästinenser gehen bei dem getöteten 16-Jährigen von einem Racheakt für die Ermordung der Israelis aus.
Nach Ausschreitungen wegen der Ermordung des Palästinenserjungen in den vergangenen Tagen hatte die israelische Polizei zu den Freitagsgebeten ihre Präsenz in Ost-Jerusalem massiv verstärkt. Tausende Polizisten waren im Einsatz. (sda/afp/dpa/reu)