16 Jahre Gefängnis für pädophilen Schweizer

16 Jahre Gefängnis für pädophilen Schweizer

01.03.2018, 20:20

Ein Schweizer, der in Thailand mehr als 80 Kinder sexuell ausgebeutet haben soll, ist am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von 16 Jahren verurteilt worden. Das Strafgericht in Greyerz sprach ihn des Menschenhandels und sexueller Handlungen mit Kindern für schuldig.

Das Gericht verurteilte den 72-Jährigen ausserdem zu einer Geldstrafe von 360 Tagessätzen. Weiter muss sich der Mann einer psychotherapeutischen Therapie unterziehen und den drei Opfern, die am Prozess vertreten waren, eine Genugtuung zwischen 40'000 und 50'000 Franken bezahlen. Von den Dutzenden Opfern konnten bislang erst sieben identifiziert werden.

Das Gericht folgte damit weitgehend dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft. Der Mann soll zudem Tausende kinderpornografische Bilder geschossen haben. Auch habe er in seiner thailändischen Bar die Knaben pädophilen Kunden vermittelt. Der Verteidiger des Angeklagten gab an, dass er Berufung einlegen will.

Er habe die Opfer wie Ware und Sexspielzeug behandelt, sagte die Gerichtspräsidentin. Das Fehlen von jeglicher Schuldeinsicht und die Herabwürdigung der Opfer wiege sehr schwer. Laut einem Gutachten besteht eine hohe Rückfallgefahr beim mutmasslichen Täter und er sei voll schuldfähig.

Bereits früher wegen Missbrauchs verurteilt

Der gebürtige Luzerner war schon 1980 und 1991 in den Kantonen Freiburg und Wallis wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden. Er flüchtete aus der Schweiz, wurde aber von der Walliser Polizei in Thailand ausfindig gemacht.

Nachdem er seine Strafe in der Schweiz abgesessen hatte, zog er 1996 erneut nach Thailand. Die Mehrheit der kriminellen Handlungen beging der Mann anschliessend zwischen 2002 und 2013. Die Knaben aus armen Familien soll er mit Hilfe von Geschenken und auch dank der Attraktivität seines Anwesens angelockt haben. Dieses verfügte über ein Schwimmbad.

Er habe die Opfer gezwungen, sexuelle Handlungen miteinander, an sich selbst oder mit europäischen Kunden in seiner Bar, die dort ein Hotelzimmer hatten, durchzuführen. Viele der Opfer seien Teenager gewesen, einigen Kinder seien erst zehn Jahre alt gewesen. Mehrere der Knaben seien über mehrere Jahre, manchmal gar über ein Jahrzehnt missbraucht worden.

Der Verteidiger des Angeklagten hatte argumentiert, dass man dem Mann lediglich Pornographie vorwerfen könne. Bei den anderen Vorwürfen fehle es an Beweisen. Es gebe Unsicherheiten und Widersprüche bei den Aussagen der Zeugen.

Der Angeklagte selber sagte am Prozess in Bulle, er bedaure zutiefst, was vorgefallen sei. Er stand in Bulle vor Gericht, weil er ab 2014 in dieser Freiburger Stadt lebte. (sda)

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