Frankreich: Front National erreicht bei Regionalwahlen 28 Prozent der Stimmen

Frankreich: Front National erreicht bei Regionalwahlen 28 Prozent der Stimmen

07.12.2015, 03:56

In der ersten Runde der Regionalwahlen in Frankreich ist die rechtsextreme Partei Front National (FN)mit etwa 28 Prozent der Stimmen auf dem ersten Platz gelandet. Das gab das französische Innenministerium am Montagmorgen bekannt.

Die konservativ-bürgerliche Opposition um den früheren Staatschef Nicolas Sarkozy folgt mit rund 27 Prozent. Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande landen demnach mit etwa 23.5 Prozent deutlich auf dem dritten Platz.

Für die FN von Marine Le Pen ist es das beste Ergebnis ihrer Geschichte bei einer landesweiten Wahl. Den Angaben zufolge landete die Partei bei der Wahl am Sonntag in mindestens sechs der 13 französischen Regionen auf dem ersten Platz. Wer in den Regionalparlamenten künftig die Mehrheit hat, wird aber erst in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entschieden.

Sozialisten und Konservative könnten nun theoretisch gemeinsam versuchen, der FN in der zweiten Runde den Weg zu verbauen. Beide Parteien müssten dazu ihre Listen zusammenlegen - oder eine Partei müsste zugunsten der anderen ihre Liste zurückziehen.

Die konservativen Republikaner lehnten ein solches Vorgehen aber noch am Wahlabend ab. Die Sozialisten kündigten hingegen an, ihre Wahllisten in zwei Regionen zurückzuziehen - auch wenn dies bedeute, dass die Partei in den kommenden Jahren nicht in den dortigen Parlamenten vertreten sei.

Symbolische Bedeutung

Parteichefin Le Pen bezeichnete die FN in einer ersten Reaktion als «erste Partei Frankreichs». «Wir sind dazu berufen, die nationale Einheit zu erreichen, die das Land braucht», sagte die 47-Jährige.

Zu den Wahlen waren am Sonntag 44.6 Millionen Franzosen aufgerufen. Rund drei Wochen nach den Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten fand der Urnengang unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Sicherheitsleute durchsuchten an den Eingängen von Wahlbüros Taschen; Polizisten und Soldaten patrouillierten verstärkt.

Die Regionalwahlen haben eine besondere symbolische Bedeutung: Es sind die letzten grossen Wahlen vor der Präsidentschaftswahl 2017, sie gelten deswegen als wichtiger politischer Stimmungstest. Bei der Präsidentschaftswahl hat Le Pen laut Umfragen gute Chancen, in die Stichwahl einzuziehen. (sda/afp)

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