Sie sind süss, witzig und kennen kein Pardon bei Intoleranz: Die Katzen auf der Facebook-Seite «Katzen gegen Glatzen». watson hat mit dem Administrator der Seite gesprochen.
27.08.2015, 15:2928.08.2015, 12:11
Philipp ist 27, studiert Ethnologie und Geografie an der Uni Heidelberg und reagiert mit Katzenbildern auf fremdenfeindliche Kommentare.
«Ich bin selber in einem multikulturellen Umfeld aufgewachsen und konnte den Hass auf Fremde nie verstehen.»
Aus diesem Grund engagiert sich der junge Student unter anderem bei der Initiative gegen Rechts in Pforzheim. Seit Anfang Jahr postet er auf seiner Facebook-Seite Katzen gegen Glatzen regelmässig Bilder wie dieses:
Das Konzept scheint zu funktionieren, die Seite hat inzwischen über 21'000 Likes.
Ein Freund brachte ihn auf die Idee für die Seite. Dieser brauchte nach einem schlechten Tag etwas Aufmunterung. Philipp postete ein Katzenbild an seine Pinnwand das prompt 60 Likes bekam.
NRW ist schon Klein-Kundus, schwurbel, schwurbel...Was haben die Entführung und der Mord an Anneli jetzt eigentlich schon wieder damit zu tun? Waren doch zwei DOITSCHE Täter. #KaGeGla #Miau
Posted by Katzen gegen Glatzen on Wednesday, August 19, 2015
Die vermehrten Brandanschläge auf Asylheime und die Märsche der Pegida in Deutschland bestätigen Philipp in der Notwendigkeit und Dringlichkeit seines Tuns.
«Facebook hat nichts gegen die rechten Kommentare unternommen, da dachte ich mir: Jetzt muss ich was machen.»
Die Screenshots der rechtsextremen Kommentare bekommt er von Usern der Facebook-Seite zugeschickt. Er montiert dann ein passendes Katzenbild dazu, selten ist auch schon eines dabei.
Die Glatzen haben die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest gefunden. Glauben sie zumindest.Screenshot von Auslenda nehmn uns der Bildunk weg <3#KaGeGla #Miau
Posted by Katzen gegen Glatzen on Thursday, August 20, 2015
Und wieso eigentlich gerade Katzen? Dafür gibt es viele Gründe:
«Katzen haben viele menschliche Regungen in ihrem Gesicht, darum eignen sie sich sehr gut für diesen Zweck.»
Er selbst möge Katzen sehr gerne und besitze selber zwei Stubentiger. Anschliessend verrät er aber noch:
«Tatsächlich war auch der Reim von Glatze auf Katze ausschlaggebend.»
Weil die Seite so gut läuft, möchte Phillipp seine Werke auch bald schon auf einer Website präsentieren.
Hier noch mehr Katzen, die beweisen, dass sie auch Gefühle haben.
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Katzen haben auch Gefühle: 25 Emotionen in 25 Katzen-Bildern
«Mann, schrei' nicht so. Ich hab' nen Kater!»
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Bitte bringt viel mehr solcher Projekte. Das weckt ungemeine Hoffnung, dass es ein wenig mehr Menschlichkeit gibt.
Wobei das Wort "Menschlichkeit" wohl eher negativ besetzt ist...