Das bekannte Berner Feuerwerksunternehmen «Knall Fred GmbH» ist konkurs. Eine vorläufige Konkursanzeige wurde am Mittwoch im Amtsblatt des Kantons Bern veröffentlicht.
Betroffen sind nebst Inhaber Hanspeter Krieg auch zehn Teilzeitangestellte. Die temporären Mitarbeitenden hat Krieg vor allem vor dem 1. August und während der Silvestertage eingestellt. Auf diese Unterstützung war er stets angewiesen. Nur damit konnte er die Fülle an Aufträgen und die grosse Kundschaft bewältigen.
Nun ist aber Schluss. Der Grund für den Konkurs seien hohe Bankschulden gewesen. Darum kam es zur Insolvenz des Unternehmens, so Hanspeter Krieg gegenüber BärnToday. Er habe eine Überschuldungsanzeige bei der Bank eingereicht. Konkurs anzumelden sei eine schwierige Entscheidung gewesen. «Ich habe alles Geld hinein gebuttert und jetzt ist meine Existenz zusammengebrochen», sagt Hanspeter Krieg am Telefon hörbar bedrückt.
Der Inhaber bestätigt aber, dass «sämtliche» Rechnungen bezahlt seien – es gäbe keine Schulden mehr bei den Lieferanten oder anderen Partnern.
Rückblickend war die «Corona-Krise wohl die grösste Hürde» gewesen. Die damals verhängten Einschränkungen und Versammlungsverbote führten dazu, dass die Leute weniger Feuerwerk kauften.
Eine weitere Herausforderung ist die «Feuerwerksinitiative». Diese eidgenössische Volksinitiative, die im November letzten Jahres zustande gekommen ist, will die «Feuerwerksknallerei» einschränken und damit «Menschen, Tiere und Umwelt schützen».
Für die Bernerinnen und Berner sei das Feuerwerksgeschäft immer bedeutend gewesen. «Besonders am 1. August seien die Leute Schlange vor dem Geschäft gestanden», erinnert sich Hanspeter Krieg. Doch für die Behörden und die Politik sei das Feuerwerk nicht mehr wichtig. Die Städte wollten «das Feuerwerk unter dem Titel Umweltschutz verbieten», kritisiert der Knall-Fred-Inhaber.
Die Diskussionen über das Abfeuern von Knallkörpern spürte Hanspeter Krieg. Er konnte immer weniger grosse Feuerwerke organisieren. «Gemeinde und Städte haben den Mut verloren, um weiterhin grosse Feuerwerke zu organisieren», so Krieg.
70 Prozent vom Umsatz bei Knall Fred waren Grossaufträge. Vor Corona organisierte Krieg und sein Team mehr als 65 grosse Feuerwerke. Letztes Jahr waren es nur noch gerade sechs. «Das hat mir das Genick gebrochen».
Im Gegensatz dazu sei das «kleine» Geschäft im Laden «wieder besser gelaufen» – besonders am 1. August und an Silvester kamen wieder mehr Kundinnen und Kunden. Doch das habe nicht gereicht zum Weitermachen. Die finanziellen Einbussen seien einfach zu gross gewesen.
Hanspeter Krieg hat das Geschäft «Knall Fred» vor sieben Jahren übernommen.
Gründer des legendären Feuerwerksladen war Willfred Burri, der in Bern selbst als Knallfred bekannt war. Er verliess die Firma 2019.
Trotz allem gab es während den letzten sieben Jahren für Hanspeter Krieg auch Highlights. Vor zwei Jahren konnte die «Knall Fred GmbH» ein Feuerwerk für die US-Botschaft organisieren. Damals feierten die Amerikaner den Unabhängigkeitstag. «Das war ein Höhepunkt», sagt Krieg.
Nun hofft der Inhaber darauf, dass das Geschäft im Monbijouquartier wieder aufgeht. «Es sei gut möglich, es gibt aber noch nichts Spruchreifes».
Wie es für Hanspeter Krieg von Knall Fred selbst weitergeht, ist unklar: «Es ist alles noch zu frisch, um darüber zu sprechen».