Blinde und sehbehinderte Pendlerinnen und Pendler verstehen wegen der lauten Bauarbeiten momentan nur Bahnhof. Die Lautsprecher sind auf ein Maximum erhöht. Dennoch berichten Mitglieder des Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverbandes gegenüber BärnToday, dass die Lautsprecherdurchsagen «unmöglich» zu verstehen seien.
«Die akustischen Informationen im Bahnhof Bern genügen in der aktuellen Situation nicht und werden – nicht zuletzt wegen des lauten Umgebungslärms – oft überhört», teilt ein Interessenvertreter mit. Andere berichten: «Ich hatte vor kurzem die Situation, dass ich einen einfahrenden Zug aufgrund des Baustellenlärms nicht hörte.»
Wie reagieren die SBB auf diese Situation? Diese teilen auf Anfrage mit, dass bislang keine Rückmeldungen von Blindenorganisationen dazu eingegangen seien. «Dass die Arbeiten in der Perronhalle des Bahnhofs Bern teilweise als störend empfunden werden, verstehen wir», sagt SBB-Sprecher Martin Meier. Beim Kundendienst gingen hin und wieder Beschwerden über die lauten Bauarbeiten ein.
Die SBB verweisen darauf, dass auch Blindenorganisationen in der Begleitgruppe zum Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» einen Einsitz haben. So wie auch verschiedenste andere Interessengruppen.
Für beeinträchtigte Passagierinnen und Passagiere gibt es zu den Durchsagen eine weitere Option, sich zu informieren: nämlich über die App «SBB Inclusive». Darauf gibt es digitale und akustische Kundeninformationen der Bahnhöfe und Fernverkehrszüge. «Dadurch ermöglicht die App blinden, seheingeschränkten, gehörlosen und höreingeschränkten Personen ein selbständigeres und sichereres Reisen», so der SBB-Sprecher.
Und Meier hat noch einen weiteren Tipp auf Lager: «Die Durchsagen sind übrigens in der Unterführung oder auf der ‹Welle› jeweils etwas besser hörbar.»