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Plaudertelefonate helfen gegen Einsamkeit im Alter

Telefongespräche mit fremden Menschen gegen Einsamkeit im Alter – das ist Malreden.
Telefongespräche mit fremden Menschen gegen Einsamkeit im Alter – das ist Malreden.Bild: Getty Images

Plaudertelefonate helfen gegen Einsamkeit im Alter

Fehlt älteren Menschen in einsamen Momenten eine Person zum Sprechen, bietet das Gesprächsangebot «Malreden» Aushilfe. Auf Basis von Freiwilligenarbeit können Seniorinnen und Senioren Freiwillige anrufen und mit ihnen über alles reden, was sie beschäftigt.
05.06.2023, 07:4205.06.2023, 07:42
Stefanie Küng / ch media
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Über 30 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich manchmal bis häufig einsam. Genau dort will das Gesprächsangebot «Malreden» aushelfen. Nach einer erfolgreichen zweijährigen Pilotphase folgt nun der Ausbau des Angebots. Eve Bino, die Co-Geschäftsleiterin erklärt, was Malreden ist und für wen das Angebot zur Verfügung steht: «Malreden ist ein telefonisches Gesprächsangebot für ältere Menschen. Wir sagen dem auch ein Plaudertelefon. Die Idee dahinter ist, dass Leute, die sich einsam fühlen, jederzeit ein Gespräch führen können, wenn sie Bedarf danach haben.»

Anonyme Plauder-Beziehung

Malreden unterscheidet zwischen einer Hotline, bei der Seniorinnen und Senioren zwischen 9 Uhr morgens und 8 Uhr abends für spontane Gespräche und Plaudereien anrufen können und einem Tandem-Angebot, erklärt Eve Bino: «Das Tandem-Angebot ist nicht wie bei der Hotline für spontane Gespräche, sondern es entsteht nach einem Matching-Verfahren, bei dem eine geschulte Freiwillige für eine passende Seniorin oder einen passenden Senior zuständig ist. Bei diesem Modell wird dann einmal wöchentlich telefoniert – das ist dann immer die gleiche Person, zudem sind die Gespräche etwas länger.» Und auch wenn hier eine Beziehung entstehen könne: Beide Angebote sind anonym.

Neue Freiwillige gesucht

Der Redebedarf sei sehr unterschiedlich, von Erlebtem bis hin zu Krankheitsgeschichten oder Ferienerlebnissen haben die Freiwilligen bei Malreden schon alles erlebt. Schwierig seien vor allem Personen mit grösseren Sorgen: «Eine grosse Herausforderung sind Menschen mit psychischen Problemen, oder Personen, die in Not sind. Dafür sind wir nicht geeignet, wir können die Unterstützung, die diese Menschen benötigen, nicht bieten.» Diese Personen werden dann an ein passendes Telefonformat weiterverwiesen.

Und auch wenn dies zu den Aufgaben der Freiwilligen gehört, in der Regel überwiegen die spannenden und positiven Gespräche, so Eve Bino: «Wenn man die Person im Gespräch entlasten und für sie da sein kann. Wenn man während dem Gespräch merkt, dass sich die Seniorinnen und Senioren entspannen, loslassen oder vielleicht sogar lachen können – das sind die schönen Momente für unsere Freiwilligen.»

Mit dem Ausbau von Malreden braucht es aber auch neue Freiwillige, und so finden bald wieder Auswahlverfahren statt, um mehr Freiwillige für die Zukunft zu rekrutieren.

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