Der Alpenblick in Wolfisberg, die Moospinte in Münchenbuchsee, das Thalgut in Gerzensee und das Vapiano in Bern sind nur vier Beispiele von Restaurants im Kanton Bern, die in den letzten Wochen geschlossen wurden. Doch ist im Bernbiet wirklich ein Beizensterben im Gange?
«Nein», sagt Tobias Burkhalter, Beizer und Präsident von Gastro Bern. «Es gibt keinen Trend, dass mehr Beizen zugehen, aber es verlagert sich etwas.» Während es auf dem Land tatsächlich immer weniger Restaurants gebe, entstünden dafür in der Stadt mehr. Statistisch lasse sich daher kein Beizensterben belegen. «Wenn wir unsere Mitgliederzahlen anschauen, ist eher das Gegenteil der Fall», so Burkhalter.
Es werde immer schwieriger, auf dem Land einen rentablen Betrieb zu führen, erklärt Burkhalter. Der Grund dafür sei eine gesellschaftliche Entwicklung. «Früher hat ein Gastrobetrieb auch im sozialen Leben eine wichtige Rolle gespielt. Das fällt nun komplett weg.» Gerade das Mittagessen habe sich grundlegend verändert. «Heute gibt es mehr Take-Away oder Essen, das man von zu Hause mitnimmt. Auch Homeoffice hat zu dieser Entwicklung beigetragen.»
Eine neuere Entwicklung, vor allem in Städten, sind Pop-up-Restaurants, welche nur für eine gewisse Zeit geöffnet sind und dann wieder schliessen. Dazu hat der Gastro-Bern-Präsident eine klare Meinung: «Ich habe grundsätzlich Freude, wenn die Gastroszene durch trendige und gute Konzepte bereichert wird. Es ist aber wichtig, dass diese Restaurants beispielsweise punkto Lebensmittelhygiene und Bewilligungen die gleichen Auflagen haben wie Gastronomen, die einen fixen Platz haben.»
Um in der Gastrobranche heutzutage bestehen zu können, sei vor allem eines wichtig: «Es gilt, etwas Aussergewöhnliches, ein Merkmal zu haben, das heraussticht», meint Tobias Burkhalter. Da gebe es auch auf dem Land viele Beispiele, wo ein klares Konzept ersichtlich sei.
Solche Unternehmen hätten nach wie vor eine gute Chance, Geld zu verdienen, wie Burkhalter sagt. «Der 08/15-Betrieb wird es aber eher schwierig haben. Gerade, wenn es zu einem Generationenwechsel kommt.»