Rund 200 Vereine des Kantons Bern haben 2022 bei einer Umfrage von Bernsport, dem Dachverband der Berner Sportverbände, teilgenommen. Vor allem die Gewinnung von Ehrenamtlichen und Mitgliedern beschäftigt die Vereine stark.
Es gibt aber auch andere Probleme: Andrea Zyrd, Präsidentin von Bernsport, ist wegen der mangelnden Infrastruktur besorgt: «An vielen Orten fehlen Rasenplätze, um Fussball zu spielen, der Berner Jura kämpft um die Erstellung von synthetischen Rasenplätzen.»
Nicht nur Outdoor-Sportarten seien betroffen: «Es fehlen auch Turnhallen, viele Jugendliche können erst sehr spät trainieren, weil die Hallen überbelegt sind und die Wasserflächen im Kanton Bern nehmen drastisch ab.»
Ein Problem, das alle Vereine betrifft. Oft kämpfen kleinere Vereine auf dem Land aber mehr damit als Berner Stadtvereine: «Die Not ist vor allem in Agglomerationen und Dörfern gross, hier sollten Gemeinden zusammenarbeiten.» Dabei sei klar: «Nicht jede Gemeinde braucht eine eigene Sportanlage, aber wenn eine Sportanlage im Nebendorf besteht, sollte diese von den umliegenden Gemeinden genutzt werden können», so Zyrd.
Bernsport versucht den Vereinen auch mit Weiterbildungen zu helfen: «Im letzten Jahr haben wir einen Workshop für Vereine veranstaltet, dabei wurde behandelt, wie man den Vorstand gut aufstellen kann, damit das Vereinsmanagement besser funktioniert.» Der Referent sei vom Schweizerischen Fussballverband gewesen und habe wertvolle Tipps geben können.
Denn auch bei der Aufstellung des Vorstands gebe es Handlungsbedarf: «Kleine Vereine haben oft Familien im Vorstand, wenn jemand aussteigt, ist der Verein oft aufgeschmissen. Der Vorstand sollte also diverser sein, damit der Verein breiter aufgestellt ist.»
Eine weitere grosse Schwierigkeit stelle die Mobilisierung von Freiwilligen dar, ein allgemeines Problem: «Nicht nur im Vereinsport ist es schwer, Freiwillige zu finden.» Das hänge auch mit dem Arbeitsmodell in der Schweiz zusammen: «In der Schweiz arbeitet man viel und hat wenig Zeit daneben. Darunter leidet die freiwillige Arbeit in Vereinen, aber auch die Care Arbeit.»
Auch der Nachwuchs solle besser mobilisiert werden: «Viele unterstellen der Generation Z, dass sie nur für Lohn Dinge tun und dass sie lieber weniger arbeiten. Ich denke aber man braucht einen Weg, sie anzusprechen und sie abzuholen.»
Jüngere Generationen hätten auch viele Stärken: «Sie sind Profis mit Social Media.» Dies könne man sich als Verein zu Nutzen machen: «Ich denke, das kann einen spannenden Austausch geben, wenn alle offen aufeinander zugehen.»