Liebe Manuela
Wenn Sie einen Arzt finden, der eine 31-jährige, kinderlose Frau unterbindet, dann gehört dieser weggesperrt. Ich habe selbst vor ein paar Jahren mit dem Gedanken gespielt, weil ich meine Familienplanung als abgeschlossen erachte und mein Frauenarzt hat sich damals strikte geweigert, es zu tun. Als ich dann vor 2 Jahren, also mit Ende 30, nochmals mit der Frage ankam, wäre er dazu bereit gewesen, aber da hatte ich es mir schlussendlich anders überlegt.
Auch ich weiss ganz genau, dass ich kein Kind mehr haben will. Aber dennoch fände ich es nicht richtig, wenn ich den Schritt gehen würde. Weil ich bei allem Wissen und sicher sein nämlich trotzdem keine Ahnung habe, was morgen oder übermorgen ist. Sie können das auch nicht wissen. Es kann noch so vieles passieren in ihrem Leben. Vielleicht begegnen Sie einem Menschen, der Ihre Eierstöcke dermassen zum Glühen bringt, dass Sie auf einmal nichts anderes mehr wollen. Vielleicht bleiben Sie bis zum Ende Ihrer Tage glücklich kinderlos. Es wäre sehr anmassend, dieser Entwicklung vorzugreifen. Und ich würde diesen Schritt auch niemals von einem kinderlosen Mann verlangen. Das dürfen Sie nicht! Auch in seinem Leben kann sich noch sehr vieles Neu ergeben. Wenn er bereits ein paar Kinder hätte, wäre es eine andere Sache. Aber so ist es unverantwortlich und unverzeihlich, jemanden zu dieser Entscheidung zu drängen.
Und dann kommt noch ein vollkommen anderer Gesichtspunkt dazu, den ich damals mit Mitte dreissig auch noch nicht erkannt habe, heute aber als sehr wichtig erachte. Eine Unterbindung ist zwar kein grosser oder gefährlicher Eingriff, aber dennoch ein sehr elementarer. Sie zerstören damit Ihre Fähigkeit, ein Kind zu zeugen und auszutragen. Dieser kleine Schnitt würde bedeuten, dass Sie sich einer wichtigen weiblichen Kraft berauben, die sie zwar unter Umständen niemals benötigen werden, welche aber dennoch ein Teil von Ihnen ist. Etwas Gesundes mutwillig zu zerstören ist meiner Meinung nach kein respektvoller Umgang mit sich und seinem Körper.
Ich verstehe Ihre Hormonmüdigkeit sehr gut. Aber mit dem Verhütungsring ist die hormonelle Belastung sehr gering, sie findet vermutlich eher im Kopf statt. Natürlich wäre eine Unterbindung eine saubere Sache und sie müssten nie mehr darüber nachdenken. Aber ein Gefühl sagt mir ganz laut, dass dafür wirklich nicht der richtige Zeitpunkt ist. Viele Frauen kommen kurz vor den Wechseljahren nochmals in einen hormonellen Umschwung und haben erst dann das grosse Bedürfnis, ein Kind zu haben. Diese Phase müssen Sie hinter sich haben, damit Sie sich wirklich sicher sein können.
Berauben Sie sich nicht einem Teil Ihrer weiblichen Vitalität und einem Stück eventueller Zukunft. Ihr Leben und ihr gesunder Körper verdienen es, dass Sie umsichtiger und sorgfältiger mit ihnen umgehen.
Mit herzlichem Gruss. Ihre Kafi.
Nochmals mit etwas Nachdruck:
Ich finde es vollkommen ok, wenn man keine Kinder haben möchte. Das ist absolut legitim und Privatsache und überhaupt. Darum geht es in meiner Antwort in keiner Weise.
Es geht einzig und allein darum, dass es eine Entscheidung ist, die dann doch etwas weitreichendere Folgen hat, als ein unliebsame Tatoo auf dem Arsch.
Darum rate ich sehr zur Überbrückung mit Verhütungsmitteln und zum Eingriff zu einem späteren Zeitpunkt. Amen.
Herzlich, Kafi.
Genau die kinder die es nicht mehr braucht. Sorry aber da hab ich lieber frauen/männer die sich mit 30 komplett dagegen entscheiden als frauen/männer die aus hormonellen gründen mit 50 nochmal kinder produzieren.