Berufsbegleitende Studiengänge werden seit Jahren immer beliebter. An den Hochschulen wächst die Anzahl an Studierenden, die parallel zum Studium einer Erwerbstätigkeit nachgehen. An den Fachhochschulen oder Pädagogischen Hochschulen sind es fast 80 Prozent. Die meisten Hochschulen bieten eine ganze Reihe von berufsbegleitenden Studiengängen an, die Höhe des empfohlenen Berufspensums variiert dabei stark. Während manche Studiengänge mehr Präsenz erfordern, sind an Hochschulen mit Fernunterricht sogar 80 bis 100 Prozent Berufstätigkeit möglich.
Doch welche Faktoren gilt es zu beachten und welche Vor- und Nachteile bringen die Modelle mit sich? Wir haben fünf Kriterien zusammengestellt, die bei der Entscheidung helfen können.
Eines der wichtigsten Argumente für ein berufsbegleitendes Modell ist die finanzielle Unabhängigkeit. Die Studiengebühren und der Lebensunterhalt lassen sich deutlich sorgenloser finanzieren und man ist nicht abhängig von den Eltern, Darlehen, Stipendien oder anderen Geldquellen. Einige Arbeitgeber sind sogar bereit, das Studium zu einem Teil mitzufinanzieren. Auch im Vollzeitmodell lässt sich mit Nebenjobs Geld verdienen, jedoch wird es zeitlich deutlich aufwändiger, mit weniger Verdienst.
Vom Faktor Zeit her ist das Vollzeitstudium sicher um einiges relaxter. Man kann sich zu 100 Prozent auf das Studium konzentrieren, hat genügend Freizeit und kann auch die Vorzüge des Studentenlebens (Partys und so) geniessen. Im berufsbegleitenden Studium werden das Zeitmanagement und die Planung hingegen zur Challenge. Wenn Abgabetermine stressen, im Job ein wichtiges Projekt geplant ist und privat noch ein Umzug ansteht, kann es ganz schön anstrengend werden. Berufsbegleitende Studiengänge dauern logischerweise auch länger, da die Studieninhalte verglichen mit dem Vollzeitstudium auf einen längeren Zeitraum verteilt werden müssen.
Im Vollzeitstudium liegt der volle Fokus auf dem Studium. Wer sich karrieretechnisch noch nicht ganz festgelegt hat, kann im Vollzeitmodell noch näher herausfinden, wohin die Reise geht. Meist gibt es auch mehr fachliche Wahlmöglichkeiten als im berufsbegleitenden Studium. Wer aber bereits einen engeren Fokus hat, was er mit dem Studium erreichen will, für den ist das berufsbegleitendes Studium möglicherweise besser geeignet.
Beim Kriterium Praxiserfahrung punktet das berufsbegleitende Modell, denn es bietet die Möglichkeit, das Wissen vom Studium direkt im Job anzuwenden. Auch im Vollzeitstudium können berufliche Erfahrungen in Form von Praktika gesammelt werden, wobei diese jedoch sicher nicht vergleichbar sind mit einem «richtigen» Job. Die Praxiserfahrung ist später ein wesentlicher Faktor, wenn man nach dem Studium einen Job sucht.
Und damit wären wir beim letzten Kriterium, den beruflichen Aussichten, wenn man das Diplom in den Händen hält. Wer berufsbegleitend studiert hat, kann bei seinem Arbeitgeber oft eine bessere Position mit höherem Gehalt besetzen. Oder man sucht einen neuen Job und kann mit der Praxiserfahrung punkten. Nach dem Vollzeitstudium muss zuerst ein Job gefunden werden, und nicht selten wird aufgrund mangelnder Erfahrung anfangs ein Praktikum oder Trainee angeboten.
Wichtig ist, es gibt nicht nur eine Art von berufsbegleitendem Studium. Präsenzzeiten und didaktische Methoden wie Online-Sessions etc. sind sehr unterschiedlich, dies gilt es ebenfalls abzuwägen. Bin ich eher der Typ, der vor Ort in der Gruppe am besten lernt oder selbstbestimmt mit digitalen Mitteln? Gibt es eine Hochschule in der Nähe oder muss ich lange Anfahrtswege auf mich nehmen?
Welches Modell und welches Angebot das richtige ist, ist sehr individuell und muss auf die persönlichen Bedürfnisse und Ziele abgestimmt werden.
Was sind eure Erfahrungen mit dem Studium? Lieber berufsbegleitend oder Vollzeit? Schreibt es in die Kommentare!