Microsoft ist ab sofort Mitglied des Open Invention Network, der weltweit grössten Gemeinschaft zum Schutz der Open-Source-Community vor Patentangriffen. Das Netzwerk ist quasi eine Patentgesellschaft, die den Zweck hat, Linux- und andere Open-Source-Entwickler vor Patentklagen zu schützen. Gleichzeitig sollen die Mitglieder ihre Patente offen und gemeinschaftlich teilen.
Microsoft teilt nun über 60'000 Patente, sprich das gesamte Patent-Arsenal des weltgrössten Software-Konzerns, mit den Mitgliedern des Open Invention Network.
Schon vor Microsofts Beitritt zählte das Patentkonsortium über 2650 Mitglieder. Von grossen Namen wie Google und IBM bis hin zu individuellen Programmierern. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Patente den anderen Mitgliedern abgabefrei zur Verfügung zu stellen. Umgekehrt profitieren alle vom kostenlosen Zugang zu den Patenten der anderen Mitglieder.
Für Linux-Entwickler werden auf einen Schlag zehntausende Patente kostenlos. Für Microsoft ist es ein überraschender Schritt, da der Software-Gigant zuletzt rund zwei Milliarden Dollar pro Jahr mit Lizenzgebühren für Linux-Patente, die auch in Android zum Einsatz kommen, verdient haben soll.
Microsoft verdiente also an jedem verkauften Android-Smartphone kräftig mit, da Samsung und Co. für Microsofts Android-Patente bezahlen mussten. Dies sorgte immer wieder für Patentstreitigkeiten. «Dank des Beitritts von Microsoft zum Open Invention Network könnten derartige Auseinandersetzungen künftig der Geschichte angehören», schreibt das deutsche Techportal golem.de.
Microsoft sagt, man wolle mit dem Beitritt zum Open Invention Network Linux vor Patentklagen schützen und so freie Software und Innovationen fördern.
Tatsächlich habe sich Microsoft in den vergangenen Jahren vor allem unter der Führung von Satya Nadella abseits seines Windows-Geschäfts immer mehr zu einem auf Entwickler fokussierten Unternehmen gewandelt, kommentiert golem.de.
Natürlich ist dieser Strategiewandel teils auch aus der Not geboren, weil Linux in der Cloud sowie im Internet der Dinge das dominierende Betriebssystem ist und Microsoft daher verstärkt die Linux-Entwickler umgarnt.
(oli)