FIFA
Sepp Blatter

«Schade, Herr Blatter»: Der FIFA-Chef wagte sich nicht ins SRF-Studio – zu reden geben auch die Deals mit der Firma seines Neffen

«Schade, Herr Blatter»: Der FIFA-Chef wagte sich nicht ins SRF-Studio – zu reden geben auch die Deals mit der Firma seines Neffen

30.09.2015, 21:5501.10.2015, 17:14
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Kommt er oder kommt er nicht? Viel war in den letzten Stunden und Tagen über den Auftritt von FIFA-Chef Sepp Blatter im «Rundschau»-Studio von SRF gerätselt worden. Auch weil die Blatter-Administration mehrmals sein Kommen angesagt hatte und dann wieder zurückgekrebst war. Schliesslich haben FIFA-Anwälte dem TV-Auftritt Blatters definitiv einen Riegel geschoben: Der Chef des Fussballweltverbandes kam nicht. Was Moderator Sandro Brotz mit den folgenden Worten quittierte: «Schade, Herr Blatter».

Dabei hatte die SRF-Magazinsendung ihn mit ihrer jüngsten Recherche konfrontieren wollen, die allerdings nur teilweise neue Fakten aufs Tapet brachte. Unter die Lupe genommen wurden etwa die Beziehungen zwischen der FIFA unter Sepp Blatter unter der Sportvermarktungsfirma «Infront Sports & Media», als deren Leiter seit 2006 Blatter-Neffe Philippe fungiert. Das Unternehmen managt das Archiv FIFA Films und verantwortet die Produktion des internationalen TV-Signals von FIFA-Turnieren. Wert der diversen Deals: Hunderte Millionen Franken. Wieviel Infront dafür jeweils zu berappen hatte, bleibt geheim.

Das sorgt für Kritik, etwa von SVP-Nationalrat Roland Büchel, der sich als Kritiker von internationalen Sportverbänden einen Namen gemacht hat und der früher in der Sportvermarktung tätig war. Er kritisiert die Intransparenz der Geschäfte und sagt: 

«Die FIFA ist quasi die Mutter der Vetternwirtschaft, das ist ja klar»
Roland Büchel

Die FIFA wollte dazu keine Stellung nehmen. Wohl aber das mit-angeschossene Unternehmen Infront Sports & Media, es antwortet in einer schriftlichen Stellungnahme: 

Aus unserer Sicht ist der Vorwurf des Nepotismus seit jeher unberechtigt. Philippe Blatter ist weder direkt in die Verhandlungen der entsprechenden Verträge noch in das operative FIFA-Geschäft involviert. Infront ist seit mehr als 15 Jahren als Service-Provider für die FIFA tätig, also bereits weit bevor Philippe Blatter das Amt des President & CEO übernahm.
Infront Sports & Media

Die Rundschau zitiert eine Korruptions-Expertin, die früher für die FIFA tätig war und die die Familienbande hinterfragt. Klar ist: Die FIFA schreibt Aufträge rund um WM-Endrunden teilweise gar nicht aus, sondern vergibt sie unter der Hand. 

Die Bundesanwaltschaft, die zuletzt ein Verfahren gegen FIFA-Chef Blatter eröffnet hatte, will zu den Rundschau-Recherchen keine Stellung beziehen – aus «ermittlungstaktischen Gründen». (tat)

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