Die beiden Initiativen von Sentience Politics, die in der Stadt Bern und im Kanton Basel-Stadt lanciert werden, verlangen, dass vegetarische und vegane Ernährung in den Kantinen von Verwaltungseinrichtungen und Schulen gefördert werden. Zudem sollen Anreize für Weiterbildungen in diesem Bereich für Köche angeboten werden (siehe Infobox).
Reagiert wird damit auf den wachsenden Trend, sich fleischlos zu ernähren oder gar gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten und damit vegan zu leben. In den verschiedensten Lebensbereichen gibt es berühmte Vorreiter wie zum Beispiel Steve Jobs, Bill Clinton, Mike Tyson, Natalie Portman oder Alanis Morisette. Die von Huffington Post zusammengestellte Liste von 14 bekannten Veganern zeigt ausserdem, dass es sich dabei – entgegen dem Klischee – ganz und gar nicht um ein typisch weibliches Phänomen handelt.
Doch wie gut lebt es sich in der Schweiz als Vegetarier oder Veganer? Wir werfen einen Blick auf das hiesige Angebot: Im Internet findet man verschiedene Homepages, die Listen über Restaurants führen, die vegetarische und oder vegane Gerichte anbieten. Während die von der «PETA» zur Verfügung gestellte Liste gerade mal 26 Einträge für die gesamte Schweiz beinhaltet, ist die der «Veganen Gesellschaft Schweiz» schon etwas länger.
Am ergiebigsten ist die Aufstellung von «Happy Cow»: Hier wird unterschieden nach «Veg-Friendly» und «100 % Vegetarian & Vegan» Restaurants. In der ersten Kategorie liefert die Homepage 176 Ergebnisse. In der noch enger gefassten Klassifizierung sind es immerhin noch 105 Treffer. Dass diese Liste so lang ist, liegt daran, dass es sich um eine von den Usern generierte Zusammenstellung handelt. Andere Auflistungen entstehen nur dadurch, dass die Restaurants selbst um einen Eintrag bitten.
Eine wirklich abgeschlossene Liste gibt es laut Cristina Roduner von der Veganen Gesellschaft Schweiz jedoch nicht: «Für Vegetarier gibt es heutzutage eigentlich überall etwas im Angebot. Veganer haben es da schon deutlich schwerer. Doch insgesamt hat sich in den letzten zwei Jahren in dem Bereich sehr viel getan.» Gemeint sind damit einerseits die spezialisierten Restaurants, die in letzter Zeit vermehrt aus dem Boden geschossen sind, andererseits gab beziehungsweise gibt es auch Initiativen an zwei Schweizer Universitäten.
Im Jahr 2012 wollte Chemie-Doktorand Jens Hermes in der Basler Universitätskantine fleischlose Gerichte fest verankern. Zwar konnte er seinen Plan nicht gänzlich umsetzten – immerhin zweimal pro Woche steht den Studenten jetzt aber ein veganes Gericht zur Auswahl. Auch in Bern steht den Studis wöchentlich ein veganes Gericht zur Verfügung. An der Uni Zürich soll Anfang 2015 eine zusätzliche Cafeteria eröffnet werden, die ausschliesslich vegetarische und vegane Küche anbietet. An Schweizer Schulen ist bisher noch nichts in diese Richtung bekannt. Das soll sich mit den beiden Initiativen ändern.
Ein weiterer Aspekt, der die grosse Nachfrage nach vegetarischen, aber vor allem auch veganen Produkten bestätigt, sind die aktuellen Anfragen, die bei der Veganen Gesellschaft Schweiz eingehen: «Viele Restaurants, aber auch Grossisten lassen sich von uns beraten, weil sie ihr Sortiment erweitern wollen», so Roduner.
Welche Unternehmen das genau sind, darf Roduner noch nicht verraten, aber «die Lebensmittelfirmen wollen ihr Angebot auf Veganer und Flexitarier zuschneiden. Letztere sind Personen, die sich zwar pflanzenbetont ernähren, aber dennoch hin und wieder ein Stück Fleisch oder Käse essen oder ein Glas Milch trinken.» Insgesamt spiele das Thema bewusste Ernährung heute eine deutlich grössere Rolle als früher.