Sonntag, der 4. Mai, ist Weltlachtag. Da wird wieder allenthalben die Floskel «Lachen ist gesund» zitiert werden. Doch was abgedroschen tönt, enthält mehr Wahrheit, als man meint: Von Verstopfung bis zur Schlaflosigkeit – Lachen hilft fast in jedem Fall.
Am Lachen sind 80 Muskeln beteiligt, 17 davon im Gesicht. Es kräftigt die Lunge, erhöht die Sauerstoffzufuhr, stärkt die Abwehr, vermindert das Schmerzempfinden, massiert die Verdauungsorgane und vermehrt Killerzellen, die unter anderem Tumore angreifen. Würde ein Medikament das versprechen – man müsste den Hersteller verklagen.
Lachen verbessert sogar die Muttermilch: Bei stillenden Müttern, denen man Charlie-Chaplin-Filme zeigte, stieg der Gehalt von Melatonin in der Milch. Das wiederum führte bei den Babys zu tieferem Schlaf und weniger Allergien.
Babys übrigens lachen täglich um die 400 Mal. Erwachsene bringen es dagegen nur auf schlappe 15 Mal – bei den Portugiesen, den Europameistern im Lachen, sind es laut Statistik um die 50. Die Erhebung wurde allerdings vor der Eurokrise gemacht.
Freilich: Nur weil jemand im Leben wenig zu lachen hat, heisst das nicht, dass er wenig lacht. In Tansania beispielsweise trat 1962 in besonders schweren Zeiten die bis heute legendäre «Tanganjika-Lach-Epidemie» aus. Sie begann mit drei Internatsschülerinnen in Kashasha, die sich vor Lachen nicht mehr einkriegten, und erfasste schliesslich um die 1000 Infizierte in den umliegenden Dörfern.
Der Auslöser – man vermutete verschmutztes Wasser – wurde nicht gefunden, heute lautet der Befund: Massenhysterie. Sonstige unerwünschte Nebenwirkungen von Lachen sind wenige dokumentiert: Ab und zu kann Lachen ein pisschen in die Hose gehen. Und nach übermässigem Gewieher können Kopfschmerzen auftreten. Ein auf Wikipedia erwähnter Todesfall aus dem Jahr 1927 - Herzmuskelriss infolge Lachkrampf - dürfte ein Einzelfall sein.
Zurück zu den wohltuenden Auswirkungen: Lachen ist eine veritable Lifestyle-Droge, nicht nur, weil es im Hirn ähnlich wirkt wie Kokain und Geld. Zehn Minuten herzhaftes Lachen verbrennt 50 Kalorien. Ausserdem haben Forscher nachgewiesen, dass Menschen, die viel lachen, jünger geschätzt werden als sie sind.
Wer auf eine dauerhafte Beziehung hofft, tut überdies gut daran, das Fotoalbum des oder der Geliebten zu konsultieren: Menschen, die in ihrer Jugend viel lachen, werden später seltener geschieden, wies eine Studie nach.
Apropos Foto: Um auf einem Porträt möglichst gut auszusehen, sollte man nicht «cheese» sagen, sondern «ouistiti» (Deutsch: «kleines Äffchen») – wie die Franzosen es tun. Der Fotograf Peter Skjold Petersen und der Linguist Tim Bowen haben landestypische Knipps-Ausdrücke auf ihre Wirksamkeit punkto Fotogenität geprüft. «Ouistiti» zeigte die schönsten Ergebnisse, gefolgt von der «famiglia» der Italiener.
Das Foto-Lächeln ist eines von 17 falschen Lächeln, die Forscher identifiziert haben. Echtes Lachen erkennt man an den Augen, denn der orbicularis oculi ist ein Muskel, der sich angeblich nicht bewusst steuern lässt.
Falsch sind die meisten Tierlacher: Weder die Hyänen noch die Delfine lachen, obwohl es sich so anhört. Nur unter den Tieren, die dem Menschen besonders nah verwandt sind, gibt es echte Lacher, beispielsweise Schimpansen und Bonobos.
Sonderbarerweise haben Wissenschaftler auch Ratten mittels Kitzeln zum Lachen gebracht. Was das über die Überlegenheit der menschlichen Spezies aussagt, bleibe dahingestellt.
(phi/sda)