Bei Anschlägen in mehreren Grossstädten Afghanistans sind mindestens 28 Menschen getötet worden.
Der grösste Bombenanschlag galt einer schiitischen Moschee in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif und forderte am Donnerstag mindestens 20 Todesopfer und 60 Verletzte, wie ein Arzt in der Provinzhauptstadt der Nachrichtenagentur dpa sagte. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich.
د مزارشریف ښار په «سهدکان» جومات کې د نننۍ چاودنې ویډیو#طلوعنیوزpic.twitter.com/hQXwVsbXIi
— TOLOnews (@TOLOnews) April 21, 2022
In Masar-i-Scharif explodierte zur Gebetszeit ein improvisierter Sprengsatz in der Moschee im Stadtzentrum, wie ein Taliban-Vertreter erklärte. Augenzeugen schätzten die Zahl der Opfer deutlich höher ein und sprachen von mindestens 50 Toten.
Sicherheitskräfte der Taliban sperrten das Gebiet demnach ab und nahmen Menschen vor Ort die Handys ab, Reportern soll der Zugang verwehrt worden sein. Die militanten Taliban hatten im August 2021 wieder die Macht im Land übernommen.
Genauere Informationen zum Ursprung der Explosion in der Stadt des früheren Bundeswehr-Standorts waren zunächst unklar. Ein Taliban-Vertreter bestätigte die Explosion und Opfer in der schiitischen Moschee im Stadtzentrum. Auch in der Hauptstadt Kabul und in der nördlichen Provinz Kundus gab es am Donnerstag Explosionen mit Verletzten.
Auch in der Hauptstadt Kabul, in Kundus und der östlichen Stadt Nangarhar wurden am Donnerstag Menschen bei Explosionen in den Tod gerissen oder verletzt.
Bereits am Dienstag hatte es in der Hauptstadt Kabul einen verheerenden Anschlag auf eine Schule gegeben, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden. In örtlichen Berichten war die Rede von bis zu 25 Toten, genaue Informationen gaben die Behörden nicht bekannt.
In Afghanistan gab es jüngst wiederholt Anschläge. Einen Grossteil der Angriffe beanspruchte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben, obwohl auch sie Muslime sind.
Einst für besiegt erklärt, ist der IS heute weiter aktiv und verübt regelmässig Anschläge gegen Schiiten und die Taliban. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben, obwohl auch sie Muslime sind.
«Der Rest des Jahres wird blutig, wenn die Taliban nicht in der Lage sind, den Schutz der Öffentlichkeit zu gewährleisten», schrieb der Terrorismus-Experte Jonathan Schroden auf Twitter. Afghanen beklagen die jüngsten Anschläge auf die schiitische Minderheit und fordern mehr Sicherheitsgarantien von der amtierenden Taliban-Regierung. Nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen und der Einnahme der Hauptstadt Kabul hatte die islamistische Gruppe immer wieder versprochen, für Frieden im Land zu sorgen.
Die militant-islamistischen Taliban sind nach ihrer Machtübernahme im August 2021 nach 20 Jahren wieder an der Macht.
Unterdessen schränkten die Taliban im Land die Medienfreiheit weiter ein. Nach einem Beschluss des Taliban-Kabinetts sollen die Video-Plattform Tiktok und ein beliebtes Computerspiel verboten werden. Begründet wurde dies damit, «unmoralische Inhalte» einzuschränken.
(yam/sda/dpa)