In Indonesiens Hauptstadt Jakarta ist es am Donnerstag erneut zu Protesten gegen die Wiederwahl von Präsident Joko Widodo gekommen. Anhänger des unterlegenen Kandidaten Prabowo Suhianto zündeten mehrere Autos an, wie Augenzeugen berichteten.
Zudem versuchten sie, ein Polizeirevier zu stürmen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach Angaben der Polizei wurden seit Dienstag mindestens 250 Demonstranten festgenommen.
Prabowo wirft der Regierung vor, die Wahlen manipuliert zu haben. Von unabhängiger Seite gibt es dafür keine Bestätigung. Nach Angaben der Wahlkommission gewann Joko die Wahl klar mit 55.5 Prozent. Prabowo landete bei 44.5 Prozent. Am Mittwoch - einen Tag nach Bekanntgabe des Ergebnisses - wurden sechs Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten getötet. Am Donnerstag gab es zunächst keine Berichte über weitere Todesopfer.
Beide Politiker riefen dazu auf, Ruhe zu bewahren. Der Präsident hatte den mehr als 260 Millionen Indonesiern bereits am Mittwoch versichert, es gebe keinen Grund zur Sorge. Prabowo appellierte mit einer Video-Botschaft in der Nacht auf Donnerstag an seine Anhänger, nach Hause zu gehen. Zugleich bekräftigte er die Absicht, das Ergebnis von der Justiz überprüfen zu lassen. Indonesien ist die drittgrösste Demokratie und das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. (sda/dpa)