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EU eröffnet Verfahren gegen Temu

EU eröffnet Verfahren gegen Temu

31.10.2024, 12:3031.10.2024, 13:55
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Die Europäische Kommission verdächtigt den chinesischen Online-Marktplatz Temu, gegen EU-Recht zu verstossen. Die Brüsseler Behörde leitete ein formales Verfahren ein, um zu prüfen, ob die Plattform etwa genug gegen den Verkauf illegaler Produkte vorgehe, hiess es in einer Mitteilung.

Temu: App Screen
Der Online-Marktplatz Temu ist umstritten.Bild: IMAGO

Ausserdem solle die potenziell süchtig machende Gestaltung des Dienstes untersucht werden. Dem Online-Marktplatz wird unter anderem vorgeworfen, nicht genug gegen illegale Produkte zu tun. Bestimmte unseriöse Händler würden wieder auf der Plattform auftauchen, nachdem sie gesperrt worden seien, hiess es von der Kommission.

Ausserdem bestehe das Risiko, dass die Plattform durch Belohnungsprogramme süchtig mache. Das könne negative Folgen für das körperliche und geistige Wohlbefinden einer Person haben. Die Kommission will nun weiter Beweise sammeln, etwa durch Befragungen.

Brüssel ist auch gegen andere Plattformen vorgegangen

In einer Voruntersuchung hatte die Brüsseler Behörde bereits detaillierte Informationen von Temu über die Massnahmen verlangt, mit denen ein Wiederauftauchen von Händlern verhindert werden soll, die illegale Produkte auf ihrem Online-Marktplatz verkaufen. Die Kommission wollte auch Auskunft, wie die Risiken für Konsumenten eingedämmt werden.

Temu teilte als Reaktion auf das EU-Verfahren mit, dass es seine Verpflichtungen ernst nehme und kontinuierlich investiere, um sein Regelungssystem zu stärken und die Konsumenteninteressen auf seiner Plattform zu schützen. «Wir werden vollumfänglich mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um unser gemeinsames Ziel eines sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatzes für Konsumenten zu unterstützen», so das Unternehmen weiter.

Die Brüsseler Behörde hatte bereits ähnliche Verfahren gegen X (früher Twitter), Tiktok und AliExpress eröffnet. Grosse Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) verpflichtet, strikt gegen illegale Inhalte im Netz vorzugehen.

Handelsbeziehungen zu China sind angespannt

Das Brüsseler Verfahren gegen Temu findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die wirtschaftlichen Spannungen mit China zunehmen. Seit Mittwoch gelten EU-Zusatzzölle auf aus China importierte Elektroautos.

Vor dem Beschluss der EU-Kommission hatte Anfang des Monats eine ausreichend grosse Mehrheit der EU-Staaten für die Strafzölle gestimmt. Deutschland votierte gegen die Massnahme, aus Sorge vor einem neuen grossen Handelskonflikt und möglichen Vergeltungsmassnahmen gegen deutsche Hersteller. (dab/awp/sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maruhu
31.10.2024 12:48registriert Januar 2021
Bravo. die EU hat mehr Eier als die Schweiz. Alles sehr eigenartige Staaten, die es tolerieren, dass ihre Gesetze/Vorschriften von China missachtet werden dürfen.
Dieser Freihandelsvertrag mit China ist ein Unterwerfungsvertrag und nicht die Bilateralen mit der EU, aber das stört eine SVP und Co. gar nicht (?)
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MRDL
31.10.2024 14:30registriert August 2020
Der Weltpostverein mit Sitz in Bern soll endlich die Tarife für China anpassen!
Kann ja nicht sein, dass ein Paket in der CH 8/10 Franken kostet und jenes aus China 4 oder bloss ein paar Rappen...
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Eat.Sleep.Work.Repeat
31.10.2024 13:36registriert März 2022
Bravo, die EU tut was, lässt sich auch von anderen grossen Namen nicht einschüchtern (Meta, Google, Microsoft und Co.)
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