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113 Migranten an Bord: «Ocean Viking» darf im Adria-Hafen Ravenna landen

epa10299297 The Ocean Viking rescue ship, operated by French maritime-humanitarian organization SOS Mediterranee, enters the harbor in Toulon, France, 11 November 2022. SOS Mediterranee on 10 November ...
Das Rettungsschiff «Ocean Viking» im November im französischen Toulon.Bild: keystone

113 Migranten an Bord: «Ocean Viking» darf im Adria-Hafen Ravenna landen

Die italienischen Behörden haben dem von der Hilfsorganisation SOS Mediterranee betrieben Rettungsschiff «Ocean Viking» den Adria-Hafen Ravenna für die Landung zugewiesen. An Bord des Schiffes befinden sich 113 Migranten.
28.12.2022, 01:0528.12.2022, 04:41
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Sie waren am Montagabend von einem Schlauchboot im Mittelmeer gerettet worden. An Bord sind auch drei Kleinkinder, berichtete die NGO.

Die Behörden hätten dem Schiff Ravenna im Nordosten des Landes zugewiesen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Die Hilfsorganisation schrieb am Dienstag auf Twitter, es werde wohl weitere «vier lange Tage» dauern, um den knapp 1700 Kilometer entfernten Hafen zu erreichen.

Das Innenministerium in Rom hatte der «Ocean Viking» am Dienstag zuerst den Hafen La Spezia in der norditalienischen Region Ligurien zugewiesen. Einige Stunden später wurde die Landung in der Adria-Hafenstadt Ravenna angeordnet, 900 Seemeilen vom Punkt entfernt, an dem sich das Rettungsschiff befindet, teilte die NGO mit.

Italien will Landungen erschweren

Die Hilfsorganisation berichtete, sie sei «erleichtert», dass die geretteten Migranten von Bord gehen können. Gleichzeitig aber sei sie auch «besorgt» über andere Boote, die sich im Mittelmeer in Schwierigkeiten befinden. Im Moment sei die «Ocean Viking» das einzige NGO-Schiff, das im Mittelmeer im Einsatz sei.

epa10364790 Italian Prime Minister Giorgia Meloni attends a session at the Lower House before European Council summit in the Senate hall, Rome, Italy, 14 December 2022. Meloni called on the EU to help ...
Giorgia Meloni will die Bedingungen für Rettungsschiffe erschweren.Bild: keystone

Die italienische Regierung um Giorgia Meloni will noch bis Ende dieser Woche ein Dekret verabschieden, mit dem die Landung von Rettungsschiffen in Süditalien erschwert wird.

Das Kabinett will systematische Rettungsaktionen seitens der NGO-Schiffe, die Migranten nach Italien bringen, einschränken. Gerettete Flüchtlinge sollen an Bord der Rettungsschiffe ihren Asylantrag einreichen, der von dem Flaggenstaat des Schiffes übernommen werden soll.

Von Nordafrika legen Migranten in meist seeuntauglichen Booten ab, um über das Meer in die EU zu gelangen. Gerade im Winter ist die Überfahrt wegen der Gefahr durch schlechtes Wetter und raue Seebedingungen riskant. Der Grossteil erreicht Italien, wo laut Innenministerium 2022 bislang mehr als 98'700 Bootsmigranten ankamen und damit deutlich mehr als im selben Vorjahreszeitraum (rund 63'400). Immer wieder kentern Boote und Menschen ertrinken. Im zentralen Mittelmeer gelten in diesem Jahr nach UN-Zahlen bislang mehr als 1360 Menschen als tot oder vermisst. (sda/apa)

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