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Stichwahl in Konfliktregion Abchasien nötig

Stichwahl in Konfliktregion Abchasien nötig

Die politische Führung der von Georgien im Kaukasus abtrünnigen Konfliktregion Abchasien muss in einer Stichwahl bestimmt werden.
16.02.2025, 09:36
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«Keiner der Präsidentschaftskandidaten hat die für die Wahl nötig Anzahl der Stimmen erreicht, daher wird die Abstimmung wiederholt», teilte Wahlleiter Dmitri Marschan der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. An der Stichwahl, die voraussichtlich am 1. März stattfindet, nehmen die beiden Erstplatzierten Badra Gunba und Adgur Ardsinba teil.

epa11898807 Members of the local elections commission count ballots at the polling station after end of the early presidential elections in Sukhumi, the capital of the self-proclaimed republic of Abkh ...
Die Lager sind gespalten in der unabhängigen Region Abchasien.Bild: keystone

Nach Angaben des russischen Dienstes der BBC erhielt Gunba rund 46 Prozent, Ardsinba 37 Prozent. Die übrigen drei Kandidaten kamen zusammen auf weniger als 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung habe bei 69 Prozent gelegen.

Neuwahl wegen Protesten nötig

Die Präsidentenwahl wurde vorgezogen, nachdem es im November zu massiven Protesten gegen den Amtsinhaber Aslan Bschania gekommen war. Hintergrund war die geplante Unterzeichnung eines Investitionsvertrags mit Russland. Obwohl Abchasien politisch, militärisch und wirtschaftlich stark abhängig ist von Moskau, demonstrierten in der Hauptstadt Suchumi viele Menschen gegen den Vertrag. Sie fürchten einen Ausverkauf der nationalen Interessen.

Der ehemalige Wirtschaftsminister Ardsinba gilt als Sprachrohr dieser Bewegung. Für den Gegenkandidaten Gunba, der nach dem Rücktritt Bschanias kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten leitete, machte hingegen der Kreml Wahlkampf in Abchasien.

Abchasien erklärte sich 1992 nach einem blutigen Bürgerkrieg für unabhängig. 2008, nach einem Krieg zwischen Georgien und Russland um die ebenfalls von Tiflis abtrünnige Region Südossetien, erkannte Moskau die Souveränität Abchasiens an. International ist die Schwarzmeerregion allerdings isoliert. (sda/dpa)

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