International
Gesellschaft & Politik

Erdrutschsieg für den Präsidenten der Malediven

Er will mehr China und weniger Indien: Erdrutschsieg für den Präsidenten der Malediven

Bei der Parlamentswahl am Sonntag auf den Malediven hat die Partei des pro-chinesischen Präsidenten Mohamed Muizzu einen Erdrutschsieg errungen.
22.04.2024, 05:1522.04.2024, 10:12
Mehr «International»

Muizzus Partei Nationalkongress des Volkes (PNC) gewann vorläufigen Ergebnissen zufolge mehr als zwei Drittel der Sitze.

FILE - Maldives President Mohamed Muizzu speaks during a plenary session at the COP28 U.N. Climate Summit, Dec. 1, 2023, in Dubai, United Arab Emirates. India says it has started pulling out dozens of ...
Der maledivische Präsident Mohamed Muizzu.Bild: keystone

Wie die Wahlkommission unter Berufung auf vorläufige Auszählungsergebnisse mitteilte, errang die PNC am Sonntag über zwei Drittel der 93 Sitze im Parlament. Die Wählerinnen und Wähler unterstützten damit Muizzus Kurs für engere wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu China zu Lasten des traditionellen Partners Indien.

Nach Verteilung von 86 der 93 Parlamentssitze anhand der Wahlzettel kam die PNC laut Wahlkommission bereits auf 66 Sitze. Im scheidenden Parlament hatte die Präsidentenpartei nur acht Sitze gehabt. Die pro-indische Oppositionspartei MDP, die bisher eine komfortable Mehrheit in der Volksvertretung hatte, erlitt den vorläufigen Ergebnissen zufolge mit etwa einem Dutzend Mandaten eine deutliche Niederlage.

Wahlbeteiligung von über 70 Prozent

Knapp 285'000 Bürgerinnen und Bürger waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Laut Wahlleiter Fuad Thaufeeq hatte die Wahlbeteiligung eine halbe Stunde vor Schliessung der Wahllokale bei 73 Prozent gelegen.

Bis die endgültigen Wahlergebnisse vorliegen, dürfte eine Woche vergehen. Anfang Mai soll dann die neue Volksvertretung des muslimisch geprägten südasiatischen Inselstaates zusammentreten.

Strategisch wichtiger Standort

Muizzu war im September mit dem Versprechen gewählt worden, die indischen Sicherheitskräfte des Landes zu verweisen. Im März begann Indien mit dem Abzug seiner Soldaten, die bisher auf den Malediven stationiert waren, um an ihren langen Seegrenzen zu patrouillieren.

Während des Wahlkampfs vergab Muizzu hochdotierte Aufträge zum Ausbau der Infrastruktur an chinesische Staatsunternehmen. Zudem schloss seine Regierung mit China ein Abkommen über «militärische Unterstützung». Peking ist der wichtigste Kreditgeber der Malediven. Indien beobachtet die Ausweitung des chinesischen Einflusses im Indischen Ozean mit Argwohn.

Die Malediven liegen an einer strategisch wichtigen Stelle im Indischen Ozean. Internationale Handelsrouten führen direkt an den 1192 Koralleninseln vorbei. Bei Touristinnen und Touristen aus aller Welt ist das Land wegen seiner weissen Sandstrände ein beliebtes Ziel für Luxusreisen. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Rebellen erobern Deir ez-Zor +++ Regierungschef an Flüchtlinge: «Kommen Sie zurück!»
Rebellen haben die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und die Regierung von Baschar al-Assad gestürzt. Die aktuellsten News zum Konflikt im Liveticker.
Zur Story