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Weiterhin höchste Alarmstufe nach Überschwemmungen in Italien

Weiterhin höchste Alarmstufe nach Überschwemmungen in Italien – Schäden dramatisch

18.05.2023, 10:1418.05.2023, 14:33
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Heftige Unwetter bei Bologna und Rimini – das sind die Bilder

Video: watson/lucas zollinger

Wegen der teils dramatischen Überschwemmungen gilt in der italienischen Region Emilia-Romagna weiterhin die höchste Alarmstufe rot. In der Gegend an der Adriaküste kamen offiziellen Angaben zufolge mindestens neun Menschen ums Leben. Auch am frühen Donnerstagmorgen gingen dort Evakuierungen weiter. In der Provinz Ravenna wurde wegen der hohen Überschwemmungsgefahr ein sofortiger Evakuierungsbefehl ausgesprochen. Zwar werden kaum noch Regenschauer erwartet, dennoch ruft der italienische Zivilschutz weiter zu grosser Vorsicht auf.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena und Rimini - dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì. Es gibt zudem Berichte über Vermisste. 23 Flüsse in der Region waren nach Angaben der Behörden am Mittwoch über die Ufer getreten. 41 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 280 Erdrutsche und 400 blockierte Strassen. Die Feuerwehr rückte in den vergangenen 48 Stunden zu rund 2000 Einsätzen aus, bei denen mehr als 900 Einsatzkräfte mit 300 Fahrzeugen vor Ort waren, wie es am Donnerstagmorgen hiess.

epa10633968 A family is rescued by the firefighters in Coccolia, near Ravenna, Central Italy, 17 May 2023. A fresh wave of torrential rain is battering Italy, especially the northeastern region of Emi ...
Rettungskräfte in Coccolia bei Ravenna.Bild: keystone

Tausende Menschen wurden infolge der Regenfälle bereits evakuiert. Regionalpräsident Stefano Bonaccini sprach von «unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten». Der Zivilschutz berichtete am Mittwoch von etwa 50 000 Menschen ohne Strom und 100 000 Leuten ohne Mobilfunknetz.

epa10634245 An aerial view on a damaged Motta bridge, which connects the Motta-Budrio with San Martino in Argine, (Bologna) due to the flood of the Idice stream in Budrio, Bologna, Italy, 17 May 2023. ...
Bild: keystone

Auf Bildern und Videos aus der Region ist zu sehen, wie weiterhin ganze Ortschaften unter Wasser stehen und Strassenzüge voller Schlamm sind. Auch die weiten Felder im Raum zwischen Forlì und Rimini sind stark betroffen.

Schwere Schäden

Die dramatischen Überschwemmungen haben in dem Gebiet an der Adriaküste schwere Schäden angerichtet. Bonaccini zufolge gleicht das Ausmass der Verwüstung dem eines Erdbebens. Die Schäden durch das Unwetter beliefen sich auf einige Milliarden Euro, sagte er am Donnerstag im italienischen Fernsehen. Von der Regierung forderte er schnelle Hilfe.

epa10516874 Emilia-Romagna Governor Stefano Bonaccini, newly-elected secretary of Italy's Democratic Party (PD), addresses the National Assembly of the Democratic Party after his election, in Rom ...
BonacciniBild: keystone

An einigen Orten beginnen allerdings bereits die ersten Aufräumarbeiten. Medienberichten zufolge haben sich Tausende Freiwillige in den betroffenen Gebieten gemeldet und versammelt, um zu helfen. Am Donnerstagmorgen waren zudem rund 27 000 Menschen in der Gegend ohne Strom, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den italienischen Energiekonzern Enel meldete.

Auch die weiten Felder im Raum zwischen Forlì und Rimini sind stark von den Unwetterschäden betroffen. Die italienische Agrarvereinigung Coldiretti sprach etwa von «unkalkulierbaren Schäden für die Landwirtschaft». Die Überschwemmungen hätten abgesehen von dem menschlichen Leid zudem «wertvolle landwirtschaftliche Flächen verwüstet». Das Überleben von Betrieben und den von ihnen abhängigen Arbeitnehmern sei in Gefahr.

Infolge der schweren Unwetter kamen mindestens neun Menschen ums Leben, es gibt Berichte über Vermisste. Italienische Spitzenpolitiker sprachen der Bevölkerung in der Region ihre Solidarität aus. Als Zeichen der Anteilnahme ordneten unterdessen etwa auch der italienische Fussballverband sowie der Tennisverband eine Schweigeminute für alle Spiele am Donnerstag sowie am Wochenende an. In Rom läuft derzeit das Masters-1000-Tennisturnier.

(aeg/sda/dpa)

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