Frankreich ist das wohl am meisten besuchte Land der Welt: Rund 218 Millionen Menschen kamen im Jahr 2019 in unser Nachbarland. Doch wohin reisten die wenigsten Menschen? Das zeigen Zahlen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UN).
Sie erhebt regelmässig Daten der weltweiten Reisen – da die Zahlen aus der Zeit der Corona-Pandemie ein verfälschtes Bild bieten, wird aktuell noch mit jenen von 2019 gearbeitet. Es gibt demnach zahlreiche Gründe dafür, warum ein Land für Touristen weniger attraktiv ist: Viele Inselstaaten im Pazifik sind nur mit grossem Aufwand und zu hohen Kosten zu erreichen.
Der Preis ist auch bei anderen Ländern ein wichtiger Faktor, während wieder andere schlicht kaum Attraktionen bieten. Andere Länder sind zu klein, um viele Touristen aufzunehmen, oder gelten als gefährlich und schrecken Urlauber somit ab. Die Daten sind also immer im Verhältnis zu sehen: Nicht immer ist ein Land wirklich unbeliebt, meist gibt es andere Gründe für die wenigen Besucher.
Trotzdem gibt es ein Ranking, das anhand der Daten erstellt werden konnte. Auf Platz 1 der am wenigsten besuchten Länder der Welt landet Tuvalu mit nur 3'700 Besuchern im Jahr 2019.
Tuvalu ist ein abgelegener Inselstaat im Pazifik und hat zudem nur 12'000 Einwohner. Allerdings: Der Tourismus auf der kleinen Insel wächst stetig. Besonders beliebt sind die Strände und das klare Wasser, das perfekt zum Tauchen oder Schnorcheln geeignet ist. Die Insel gehört zu einem grossen Naturschutzgebiet mit Korallenriffen und Lagunen.
Ähnlich wenige Menschen besuchen auch die Marshall-Inseln: Nur rund 6'000 Menschen kamen 2019 auf die Vulkaninseln mitten im Pazifik zwischen den Philippinen und Hawaii. Dabei bieten auch diese Inseln reine, weisse Sandstrände, kristallblaues Wasser und eine vielfältige Meeres- und Pflanzenwelt.
Auch auf den folgenden Plätzen im Ranking der am wenigsten besuchten Länder der Welt tauchen weitere Pazifikinseln auf: Niue liegt im Südpazifik und ist eines der kleinsten Länder der Welt: Hier gibt es weder Menschenmassen noch Ampeln oder Hektik. Nur ein Flug pro Woche bringt Touristen auf die Insel oder holt sie wieder zurück – auch das könnte ein Grund für die wenigen Besucher sein. Kiribati ist eine pazifische Inselkette, mitten im grössten Meeresschutzgebiet der Welt. Und auch Mikronesien liegt im Pazifik und beherbergt zahlreiche Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg.
Montserrat als Inselstaat in der Karibik ist schliesslich das erste Land im Ranking, das nicht im Pazifik liegt. Der Grund für die wenigen Besucher: Ein Vulkanausbruch verwüstete die Insel 1995, viele Bewohner wanderten aus.
Übrigens: Eine t-online-Umfrage mit rund 10'000 Teilnehmern zeigte kürzlich, dass Saudi-Arabien mit 37 Prozent das unbeliebteste Reiseziel bei unseren Lesern ist. Dicht gefolgt von osteuropäischen Staaten wie Albanien, Rumänien oder Bulgarien mit 26 Prozent der Stimmen. Und auch die Türkei würden 15.5 Prozent der Befragten «nie besuchen», während klassische Reiseziele wie Italien, Spanien oder Griechenland sowie Fernreiseziele wie Australien oder Neuseeland für unsere Leser deutlich attraktiver zu sein scheinen.
Auf der Kehrseite der Statistik der UN-Organisation gibt es natürlich auch einige Überraschungen: So landet unser Nachbarland Frankreich mit grossem Abstand auf dem ersten Platz mit mehr als 217 Millionen Besuchern im Jahr 2019. Frankreich gilt natürlich auch als beliebtes Reiseziel, die Hauptstadt Paris zieht als «Stadt der Liebe» Millionen Besucher aus aller Welt an.
Auf dem zweiten Platz landen die USA mit rund 165 Millionen Besuchern, dicht gefolgt von China mit 162 Millionen Besuchern: Während hier natürlich einerseits die Bevölkerungszahl und Grösse des Landes ausschlaggebend ist, haben beide Länder auch einiges zu bieten, das Touristen anzieht.
Hätten Sie allerdings gedacht, dass es in die Top 10 gleich mehrere europäische Länder schaffen? Spanien landet auf Platz 4, Italien auf Platz 6, dicht gefolgt von Polen; Ungarn und Kroatien liefern sich auf Platz 8 und 9 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Deutschland hingegen besuchten 2019 nur knapp 40 Millionen Menschen, deutlich weniger als einige unserer Nachbarländer.
Verwendete Quellen:
