Nach weiteren Opfern, die sich möglicherweise noch unter den Trümmern befinden, werde mit Hochdruck gesucht, sagte Bürgermeister Jan van Zanen. «Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, aber Tatsache ist, dass es für sie nur eine geringe Überlebenschance gibt», sagte der Bürgermeister. «Wir bereiten uns auf das schlimmste Szenario vor.»
Hulpdiensten massaal uitgerukt na explosie in Den Haag pic.twitter.com/SnbMCCNooe
— MvGruijthuijsen (@GruijthuijsenMv) December 7, 2024
Zur Ursache der Katastrophe konnten Polizei und Bürgermeister noch nichts sagen. Um 6.15 Uhr habe es zunächst eine kleinere und dann eine sehr schwere Explosion gegeben, woraufhin das Gebäude in Brand geriet. Die Bergungsarbeiten würden die Nacht über andauern.
Das dreigeschossige Gebäude stürzte nach der Explosion am Morgen gegen 6.15 Uhr teilweise ein, wie die Feuerwehr mitteilte. Fünf Wohnungen seien zerstört worden.
Die Löscharbeiten dauerten stundenlang an. Rettungskräfte suchten in den Trümmern auch am Nachmittag nach weiteren Opfern. Es gebe rund 20 Vermisste, nach denen mit Spürhunden gesucht wurde, hiess es von den Helfern.
Die Explosion hinterliess auch im Umfeld des teilweise eingestürzten Gebäudes grosse Verwüstung. Angrenzende Wohnungen wurden beschädigt und die Strasse war mit Trümmerteilen übersät.
Viele Anwohner wurden durch die heftige Explosion aus dem Schlaf gerissen. «Ich schaute auf die andere Strassenseite und sah eine grosse Rauchfahne», sagte ein Nachbar dem Sender Omroep West. «Dort an der Ecke sind zwei Wohnungen komplett weg.» Und eine andere Nachbarin sagte: «Das kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. Ich spürte, wie die ganze Wohnung bebte.»
Die Polizei fahndete unterdessen nach einem Auto, das unmittelbar nach der Explosion mit hoher Geschwindigkeit wegfuhr. Anwohner wurden gebeten, mögliche Videoaufnahmen vom Unglücksort zu schicken, auf denen das Auto zu sehen sein könnte.
In den Niederlanden gibt es seit längerer Zeit immer wieder Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richten Sachschäden an, verletzt wird in der Regel niemand.
Nach Polizeiangaben geht es bei den Anschlägen um Drogen, Einschüchterung und Erpressung. Selbst bei Beziehungsstreits komme Sprengstoff zum Einsatz.
Ob die Explosion und der anschliessende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen. Im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudes befinden sich Geschäfte.
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich schockiert von der Katastrophe und bot den Opfern die Hilfe der Regierung an. Auch das Königshaus reagierte betroffen.
Anfang des Jahres hatte es in Rotterdam eine Explosion mit drei Toten in einer Wohnanlage gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Gebäude ein illegales Labor zur Herstellung von Drogen explodiert war. (sda/dpa)