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Taylor-Swift-Fans in Miami: Wählen sie Kamala Harris oder Donald Trump?

Video: watson/ralph steiner, lucas zollinger

Matt ist ein «richtiger Swiftie-Dad» – und sagt: «Ich wähle natürlich Trump»

Taylor Swift spricht sich deutlich für Kamala Harris als neue US-Präsidentin und damit gegen Donald Trump aus. Swifts Positionierung kann im Wahlkampf grossen Einfluss haben – kommt aber nicht bei all ihren Fans gut an.
24.10.2024, 04:4330.01.2025, 11:35
ralph steiner, miami
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Tay-Mania in Miami. Gleich an drei Abenden in Folge machte Taylor Swift dem Hardrock Stadium vergangenes Wochenende die Aufwartung.

Die derzeit populärste Musikerin des Planeten ist auf der Zielgeraden ihrer «The Eras Tour», die im März 2023 in Arizona begann und im Dezember nach 150 Konzerten enden wird.

Zu Zehntausenden stehen sich die Swifties in Miami einen Tag vor dem ersten Gig die Beine in den Bauch, um sich mit Fanartikeln einzudecken. An den drei Konzerttagen ist das zwar auch möglich, von 4.30 Uhr morgens bis Mitternacht, aber nur für Fans, die ein Konzertticket haben.

Businessfrau Swift – geschätztes Vermögen: über eine Milliarde Dollar – macht es clever: Eine Auswahl ihrer Merchandising-Artikel gibt es nur vor Ort zu kaufen. Das erzeugt ein Gefühl von Exklusivität, die Freude darüber ist bei ihren Fans gross.

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Eingedeckt mit Pullis, Shirts, Plakaten und daher gut gelaunt, sind die ohnehin offenen Amerikaner gerne bereit, sich über Politik zu unterhalten. Politik und Taylor Swift? Das hat seine Gründe.

In einem ausführlichen Post auf Instagram hat sich Taylor Swift Mitte September gleich nach der TV-Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu ihren Wahlabsichten geäussert:

«Ich stimme für Kamala Harris, weil sie für die Rechte und Anliegen kämpft, von denen ich glaube, dass sie eine Kämpferin brauchen, die sie vertritt.»

Ihre Fans rief Swift dazu auf, wählen zu gehen. Eine direkte Wahlempfehlung gab sie nicht ab. Aufgrund des eigenen Entscheids ist jedoch klar, welchen Namen sich die Musikerin von ihren Fans auf den Wahlzettel erhofft.

Mit diesem Post gab Taylor Swift ihre Unterstützung für Kamala Harris bekannt.

Freies Land, freie Wahl

Das Vorgehen der 34-Jährigen erregte bei einigen Fans in Miami Unmut: «Sie soll sich um ihre Angelegenheiten kümmern, Songs singen und nicht für politische Kandidaten werben», sagte eine Frau, die extra aus dem Bundesstaat Virginia nach Miami gereist ist und ihren Namen nicht öffentlich lesen möchte.

Kamala Harris sei keine gute Person, noch schlechter als Joe Biden, deswegen werde sie Donald Trump wählen. Dies sei das kleinere Übel:

«Die Wirtschaftspolitik von Biden und Harris hält dieses Land nicht nochmals vier Jahre aus.»

Trump werde die Steuern und auch sonst sämtliche Kosten senken, sodass sich die Menschen das Leben wieder leisten könnten. «Kamala Harris ist seit dreieinhalb Jahren im Amt und hat nichts für dieses Land erreicht. Im Gegenteil, sie lässt illegale Einwanderer in die USA», sagt die frustrierte Frau.

Was hältst du von Taylor Swifts öffentlicher Unterstützung für Kamala Harris?

Wir haben in Miami nachgefragt:

Video: watson/ralph steiner, lucas zollinger

Auch Swift-Fan Alejandra kann mit Swifts Insta-Post wenig anfangen:

«Natürlich kann jeder sagen, was er möchte. Ich finde aber, sie sollte sich nicht in die Politik einmischen und neutral bleiben. Wir sind ein freies Land und es ist eine freie Wahl.»

Natürlich habe Swift keine direkte Wahlempfehlung abgegeben, «man kann aber zwischen den Zeilen lesen». Wen sie selbst wählt, möchte die aus Venezuela stammende Alejandra nicht verraten. «Ich bleibe gegenüber anderen Menschen neutral», sagt sie mit einem Lachen.

2020 Joe Biden, nun Kamala Harris

Wie stark sich Swifts Einfluss auf den individuellen Wahlentscheid von Amerikanerinnen und Amerikanern auswirkt, dürfte schwierig zu erfassen sein. Die nackten Zahlen sind jedoch beeindruckend.

Auf Instagram folgen Swift 283 Millionen Menschen, den Post ihres Wahlentscheids haben über 11 Millionen Personen mit einem Like versehen. Gemäss einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Umfrage gaben 53 Prozent der Erwachsenen in den USA an, Fan von Swift zu sein. Die Hälfte der Swifties sind weiblich und Millennials, drei Viertel sind weiss.

Swift hat lange darauf verzichtet, sich politisch zu äussern. In den vergangenen Jahren hat sie jedoch immer wieder Stellung bezogen und ihre Fans aufgefordert, wählen zu gehen. 2020 hatte sich die Musikerin, wenn auch relativ spät, für Joe Biden als US-Präsidenten ausgesprochen.

epa08953353 President Joe Biden speaks during his inauguration as US President in Washington, DC, USA, 20 January 2021. Biden won the 03 November 2020 election to become the 46th President of the Unit ...
Vor vier Jahren sprach sich Taylor Swift für Joe Biden aus.Bild: keystone

Geht es nach Fan Jennifer aus New York, auch sie ist extra für ein Konzert nach Miami gereist, setzt sich Swift mit ihrer öffentlichen Unterstützung für Harris einem gewissen Risiko aus:

«Für eine Person mit ihrer Popularität ist es sehr mutig, den Wahlentscheid öffentlich zu kommunizieren. Das könnte sich nachteilig auf sie auswirken.»

Ein Problem habe sie damit keines, so Jennifer. «Ich höre gerne, was andere Menschen denken, was ihre Ansichten sind. Nur weil sie Taylor Swift ist, heisst das nicht, dass mich ihr Entscheid in die eine oder andere Richtung beeinflusst.»

Taylor-Swift-Fan Jennifer attestiert Taylor Swift Mut für ihr Statement.
Taylor-Swift-Fan Jennifer attestiert Taylor Swift Mut für ihr Statement.

Jennifer ist registrierte Demokratin. «Das hält mich jedoch nicht davon ab, abweichend zu wählen, wenn es im Sinne meiner kleinen Gemeinschaft im Hinterland von New York ist.» Bei dieser Wahl sei der Fall jedoch klar:

«Ich wähle Kamala Harris.»

Diktatur und Demokraten

Etwas drastischer drückt es Swift-Fan Steven in Miami aus:

«In einer Diktatur möchte ich nicht leben. Vier weitere Jahre unter Donald Trump sind nicht gut für die Welt.»

Steven wählt Kamala Harris, weil sie nicht auf ausländische Diktatoren hereinfalle, die nur «Best Friends» mit dem US-Präsidenten sein möchten.

«So läuft unser Land, so läuft die Welt nicht. Demokratie ist das A und O.»

Dass die USA unter Trump in eine Diktatur abdriften könnten, glaubt Matt aus Orlando nicht. Der Familienvater ist morgens um 5 Uhr ins Auto gestiegen, um hier in Miami Fan-Artikel für seine Töchter zu kaufen, «ich bin ein richtiger Swiftie-Dad».

Am 5. November wählt Matt natürlich Donald Trump, wie er sagt. Auf Nachfrage, weshalb, kommt er in Fahrt:

«Als Trump Präsident war, hatten wir sichere Grenzen, weniger Arbeitslosigkeit, weniger Inflation. Seine Persönlichkeit mag ich nicht, seine Politik hingegen schon.»
Matt aus Orlando glaubt, dass Swift unter Druck gestanden und sich deswegen für Kamala Harris ausgesprochen hat.
Matt aus Orlando glaubt, dass Swift unter Druck gestanden und sich deswegen für Kamala Harris ausgesprochen hat.bild: watson

Trump habe als erster Präsident seit Jahrzehnten in seiner Amtszeit weder einen Krieg begonnen, noch seien die USA unter ihm in einen kriegerischen Konflikt involviert gewesen:

«Trump hat dafür gesorgt, dass Nordkorea keine Raketen mehr über Japan schiesst und er brachte China dazu, gar nicht erst darüber nachzudenken, in Taiwan einzumarschieren. Als Trump Präsident war, war die Welt geopolitisch ein anderer Ort.»

Er sei als unabhängig registriert, erzählt Matt, und habe früher auch schon Kandidaten der Demokraten gewählt. Heute sei dies für ihn nicht mehr möglich:

«Die Demokraten repräsentieren mich und meine Werte nicht mehr.»

Selbst seine Frau, eine «Hardcore-Demokratin», sei nun im Lager der Republikaner.

Nach diesen Gesprächen mit Swift-Fans lässt sich nicht festmachen, in welche Richtung das Pendel kippt. Die Momentaufnahme in Miami zeigt lediglich, dass Swifties nicht zwingend hinter Kamala Harris stehen. Die Frage ist am Ende: Sorgt Taylor Swift mit ihrem Wahlaufruf primär für eine höhere Wahlbeteiligung oder auch tatsächlich dafür, dass Kamala Harris mehr Stimmen erhält?

Dass Swifties extrem loyal sind, ihr Idol geradezu vergöttern, ist bekannt. Ob sich diese Loyalität auch auf den Wahlzettel übertragen lässt, ist hingegen offen.

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164 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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T13
24.10.2024 05:26registriert April 2018
"Trump werde die Steuern und auch sonst sämtliche Kosten senken, sodass sich die Menschen das Leben wieder leisten könnten"
Stimmt ich habe seine "concepts of a plan" vergessen.
Das solche Leute überhaupt selber auf die Strasse dürfen ist erstaunlich. 😂
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dom_audio
24.10.2024 06:30registriert September 2021
Meckert über die gestiegenen Kosten und das schwierige Leben und leistet sich Taylor Swift für viele 100$. Genau mein Humor
23923
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Whatsonn
24.10.2024 05:42registriert November 2021
Es so ziemlich egal wer gegen Trump aufgestellt ist. ALLES ist besser als Trump!!!
19927
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    Allzeit-Minimum: Die globale Meereis-Bedeckung war noch nie geringer
    Die Ausdehnung des Meereises ist Anfang Februar auf den niedrigsten globalen Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 gefallen.

    Wie der Klimawandeldienst Copernicus mitteilte, blieb die Fläche des Meereises auch für den Rest des Monats unter dem bisherigen Negativrekord.

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