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Nato: Russische Verluste bei mehr als 600'000 Soldaten

In this photo released by Russian Defense Ministry Press Service on Wednesday, Oct. 2, 2024, A Russian soldier attends combat training for assault units at an undisclosed location in Ukraine. (Russian ...
Russische Soldaten trainieren in der Ukraine für den verbrecherischen Angriffskrieg.archivBild: keystone

NATO: Russische Verluste bei mehr als 600'000 Soldaten

28.10.2024, 15:0228.10.2024, 15:29
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Die NATO provoziert den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit neuen Schätzungen zu Moskaus Verlusten und Spekulationen über die Hintergründe der Entsendung nordkoreanischer Soldaten in die Grenzregion Kursk. Generalsekretär Mark Rutte bezifferte die Zahl der im Ukraine-Krieg getöteten und verletzten russischen Soldaten auf mehr als 600'000.

Dazu ergänzte er mit Blick auf Putin: «Er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten.» Die Stationierung nordkoreanischer Truppen in Kursk sei «ein Zeichen für die wachsende Verzweiflung».

Sollten die NATO-Schätzungen stimmen, könnte sich die Opferzahl auf russischer Seite innerhalb eines Jahres rund verdoppelt haben. Wie viele der russischen Opfer nach Einschätzung der NATO Tote sind, sagte Rutte allerdings nicht. Auch zu den ukrainischen Verlusten äusserte er sich nicht. Opferzahlen in solchen Konflikten lassen sich in der Regel nicht unabhängig verifizieren.

NATO Secretary General Mark Rutte delivers a statement, after a meeting with a high level South Korean delegation including top intelligence and military officials as well as senior diplomats briefed  ...
Mark Rutte bestätigt den Einsatz nordkoreanischer Truppen in der Nähe von Kursk.Bild: keystone

Nordkoreaner NATO zufolge schon in grenznaher Region Kursk

Rutte äusserte sich unmittelbar nach Beratungen über die in den letzten Tagen bekanntgewordene Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland. Sowohl die Ukraine als auch westliche Partner befürchten, dass sie sich in Kürze auch an Kämpfen mit ukrainischen Truppen beteiligen sollen.

Der neue NATO-Generalsekretär sagte, er könne nun bestätigen, dass nordkoreanische Militäreinheiten in der Region Kursk stationiert seien. Dorthin hatten die ukrainischen Streitkräfte im Sommer eine Art Entlastungsangriff gestartet und einen Teil der Region unter ihre Kontrolle gebracht.

Unklar blieb am Montag zunächst, ob die NATO hofft, Russland mit den provokativen Äusserungen von einem Einsatz nordkoreanischer Soldaten abhalten zu können. Ziel könnte es in einem solchen Fall sein, Putin bei der Ehre zu packen, indem man kommuniziert, dass er alleine mittlerweile zu schwach ist, um den Krieg weiterzuführen.

Alternativ könnte es sein, dass es vor allem um eine Botschaft an die Bevölkerung in Russland gehen soll. Diese bekommt nach westlicher Einschätzung bislang keinerlei realistische Zahlen zu den verheerenden russischen Verlusten an der Front.

In this photo provided by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un, left on red carpet, visits the headquarters of the North Korean People?s Army?s 2nd Corps at an undisclosed plac ...
Laut dem südkoreanischen Geheimdienst hat Nordkorea bereits Tausende Soldaten nach Russland geschickt.Bild: keystone

Bei dem Termin in Brüssel hatten Experten aus Südkorea Vertreter der NATO-Staaten und andere Partner über Erkenntnisse zu den nordkoreanischen Unterstützungsplänen für Russland gebrieft.

Laut dem südkoreanischen Geheimdienst hat Nordkorea bereits Tausende Soldaten nach Russland geschickt und den Einsatz von insgesamt rund 12'000 Soldaten geplant.

Rutte sieht erhebliche Eskalation

Aus Sicht des Verteidigungsbündnisses stellt dies eine erhebliche Eskalation und eine gefährliche Ausweitung von Russlands Krieg dar. «Die vertiefte militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die Sicherheit im Indopazifik als auch im euro-atlantischen Raum», sagte Rutte.

Er verwies darauf, dass Nordkorea Russland bereits zuvor mit Millionen Schuss Munition und ballistischen Raketen versorgt habe. Diese heizten einen schweren Konflikt im Herzen Europas weiter an.

Russland und Nordkorea weisen die Absicht eines Kampfeinsatzes im russisch-ukrainischen Krieg bislang als Spekulation zurück. Putin hatte lange allerdings auch Pläne für einen Krieg gegen die Ukraine abgestritten. Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg dauert nun schon seit mehr als zweieinhalb Jahren an.

Selenskyj bittet um Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion. «Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen», konstatierte der Staatschef. Ohne entschlossene Schritte der Verbündeten werde Russlands Präsident Wladimir Putin nur zu weiterem «Terror» ermutigt, warnte er.

06.09.2024, Rheinland-Pfalz, Ramstein-Miesenbach: Wolodymyr Selenskyj, Pr
Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion.Bild: keystone

Der Handlungsspielraum von Partnern wie der EU und Nato ist allerdings begrenzt. Wegen Nordkoreas Streben nach Atomwaffen und der schon erfolgten Unterstützung des russischen Angriffskriegs wurden bereits in der Vergangenheit zahlreiche Sanktionen verhängt. Eine signifikante Verschärfung ist kaum mehr möglich.

Es bliebe damit vor allem noch die Option, im Gegenzug die militärische Unterstützung für die Ukraine deutlich auszubauen. Dies wäre ein Schritt, den unabhängige Militär- und Sicherheitsexperten schon lange fordern.

Rutte stellte am Montag genau das in Aussicht, ohne allerdings Details zu nennen. Man habe über die Notwendigkeit gesprochen, die militärische Unterstützung für die Ukraine weiter zu verstärken, sagte er nach den Beratungen.

(sda/dpa)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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H.P. Liebling
28.10.2024 13:03registriert September 2018
Warum die Russen ihre Kinder etc. für dieses Regime opfern, wissen auch nur sie selber..

Ich weiss, die Russen werden seit Jahrzehnten die Hirne gewaschen. Ich kann dieses Volk allerdings nicht aus der Verantwortung nehmen. Es wäre an ihm, das Regime, unter welchem auch viele Russen leiden, zu stürzen. Mein Mitleid mit den russischen Zivilisten hält sich also in Grenzen.
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Peter Vogel
28.10.2024 13:24registriert Juni 2020
Als Vergleich. Die USA haben in Vietnam etwa 60'000 Soldaten verloren bevor man sich entschied wieder zu gehen.
In Afghanistan waren es (zusammen mit den Alliierten) etwa 4000 Soldaten.
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19KOSO73
28.10.2024 12:29registriert September 2023
traurig
hoffe Putin bekommt die Rechnung seine Volkes noch geliefert.
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    Turkmenistans «Tor zur Hölle» schliesst sich vielleicht bald
    Das «Tor zur Hölle» liegt in Turkmenistan. Dabei handelt es sich nicht um einen Mythos, sondern um einen Gaskrater, der seit Jahrzehnten brennt. Nun könnte er bald erlöschen.

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