Die Ukraine mag der russischen Armee zwar in Sachen Munition unterlegen sein, aber sie sei alles andere als hoffnungslos verloren, schreibt die «Washington Post». Warum? Weil die Ukraine den Gegner mit einem Trick überliste.
Und zwar besitze die ukrainische Armee Waffenmodelle aus Holz, die amerikanische Raketensysteme imitierten. Diese Holz-Attrappen dienten dann als Köder: Die russische Armee vergeudet wertvolle Munition und teure Langstrecken-Marschflugkörper, während sie die vorgetäuschten Waffen zerstört. Diese Schlaumeierei der ukrainischen Strategen scheint tatsächlich zu funktionieren, wie die «Washington Post» schreibt. Sie beruft sich dabei auf Interviews und Fotos.
So hätten solche Attrappen innerhalb weniger Wochen mindestens 10 russische Marschflugkörper ausgeschaltet. Dieser Erfolg habe die Ukraine dazu veranlasst, die Produktion der Nachbildungen für einen breiteren Einsatz auszuweiten, wie ein hochrangiger ukrainischer Beamter gegenüber der «Washington Post» sagte.
Für die Ukraine könnte diese Taktik von Bedeutung sein, denn für die kleinere Armee ist es elementar, Mittel und Wege zu finden, um das grössere Arsenal zu dezimieren, ohne selbst Schaden davonzutragen. Rob Lee, Militäranalyst am Foreign Policy Research Institute, sagt der «Washington Post»:
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Die Zerstörung der ukrainischen Attrappen könnte ein Grund dafür sein, dass Russland die Schäden an westlicher Artillerie ungewöhnlich hoch einschätzt. Insbesondere die angeblichen Schäden am US-amerikanischen High Mobility Artillery Rocket System (Himars) werden durch die Meldung in der «Washington Post» relativiert. Ein US-Diplomat sagte der Zeitung:
Das Pentagon hat der Ukraine nach eigenen Angaben seit Beginn des Krieges 16 Himars zur Verfügung gestellt. Verbündete der USA haben Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesysteme mit ähnlicher Funktionalität bereitgestellt. Es ist zurzeit nicht möglich, unabhängig nachzuprüfen, wie viele davon tatsächlich noch einsatzfähig sind oder wie viele durch die russische Armee möglicherweise zerstört wurden.
Der Einsatz von Täuschkörpern hat eine lange Tradition. Die Russen haben sogar einen eigenen Namen dafür: Maskirowka. Bereits im Zweiten Weltkrieg setzten die Alliierten unter anderem gefälschte Signaldaten ein, um die deutschen Streitkräfte in der Normandie in die Irre zu führen. Oder während des Kosovokriegs setzten die jugoslawischen Streitkräfte Panzerattrappen und Scheinziele gegen die Nato-Truppen ein, zählt die «Washington Post» auf.
Allerdings: Die Herausforderungen für das ukrainische Militär sind nach wie vor gewaltig. Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete erst kürzlich ein Dekret zur Aufstockung der russischen Streitkräfte.
Und so sagte der ukrainische Beamte der «Washington Post» zum Abschluss:
Der Schatten der Geisterarmee der Allierten im 2. Weltkrieg.
Find ich cool, dass das auch heute noch funktioniert.
Besser, die Russen ballern ihre Munition gegen Sperrholzplatten als gegen ukrainische Zivilisten.
Statt dann richtige Bomben auf die Fake-Ziele zu werfen, haben sie Bomben aus Holz abgeworfen, auf denen «Wood for Wood» stand.
Die Geschichte klingt nach «Urban legend» ist Quellen zufolge aber tatsächlich passiert.