Kurz vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei nimmt die Gefahr von Anschlägen offenbar zu. Der Herausforderer von Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Kemal Kılıçdaroğlu, trug bei Wahlkampfauftritten am Freitag eine Schussweste. Zudem begleiteten mit Sturmgewehren bewaffnete Leibwächter den Chef der oppositionellen CHP auch auf die Redner-Tribüne, was bislang nicht der Fall war. Ein hochrangiges Mitglied der CHP sagte, die Sicherheitsvorkehrungen seien erhöht worden, weil man Informationen erhalten habe, dass der Spitzenkandidat angegriffen werden könnte. Nähere Angaben machte er nicht.
Nach jüngsten Umfragen sind die Chancen von Kılıçdaroğlu, der ein Wahlbündnis aus sechs Parteien anführt, gestiegen, den seit 20 Jahren regierenden Erdogan am Sonntag abzulösen.
Die Spannungen wurden am Freitag auch durch ein manipuliertes Video erhöht, in dem eine Verbindung von Kılıçdaroğlu zum Kommandeur der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Murat Karayılan, suggeriert wird. Mit Verweis auf das Video erklärte Erdoğan vor Studenten in einer am Donnerstagabend ausgestrahlten Sendung: «Kemal Kilicdaroglu hat den Mann an der Spitze der Terrorgruppe hinter sich.»
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